MSC-zertifizierte Fischer setzten in den vergangenen zwei Jahren mehr als 140 Verbesserungen für unsere Meere um.
Dies geht aus dem neuen Fortschrittsbericht des Marine Stewardship Council (MSC) hervor, der nun anlässlich des Internationalen Tages der Fische (22. August 2019) veröffentlicht wird.
Berlin, 20. August 2019. Der Schutz der Meere und Fischbestände ist eine der zentralen ökologischen Herausforderungen unserer Zeit. Mikroplastik, Übersäuerung, Korallensterben, Überfischung – ob es uns gelingt, diese Probleme in den Griff zu bekommen, wird elementaren Einfluss auf unser Leben wie auch das zukünftiger Generationen haben. Als internationale Nonprofit-Organisation engagiert sich der MSC mit seinem Zertifizierungs-programm und dem blauen MSC-Siegel für nachhaltigere Fischerei und den Schutz der Meere. Und so gibt es in Zeiten zunehmender Schreckensmeldungen von Plastikmüll bis Überfischung auch positive Entwicklungen zu vermelden:In den vergangenen zwei Jahren haben zertifizierte Fischereien 288 konkrete Verbesserungen für unsere Meere und Fischbestände umgesetzt und erwirkt. 143 betreffen den Schutz des marinen Ökosystems: von weniger Beifang über den Erhalt sensibler Meeresböden bis zur Ausweitung von Schutzgebieten. Positive, datenbasierte Beispiele, die die Verbraucher dazu motivieren können, beim Fischkauf eine nachhaltige Wahl zu treffen.
Von Schleswig-Holstein bis Fidschi: Mehr Nachhaltigkeit im Meer
- Besseres Fischereimanagement im Wattenmeer: Die Nordsee-Krabbenfischer in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden haben im Rahmen ihrer MSC-Zertifizierung 2017 den ersten Managementplan in der Geschichte der Krabbenfischerei eingeführt. Dieser Plan stellt sicher, dass der Nordseekrabbenbestand nicht überfischt wird – beispielsweise durch die sofortige Verkürzung der Fangzeiten bei rückläufiger Bestandsgröße. Zudem greifen Maßnahmen wie die Verwendung von Netzen mit integrierten „Fluchtschleusen“, damit Beifang, der ungewollt im Netz landet, wieder herausschwimmen kann. Auch die Miesmuschelfischer im Wattenmeer optimieren weiterhin ihr Managementsystem, indem sie regelmäßige Konsultationsprozesse mit Umweltorganisationen und Umweltministerium durchführen und sicherstellen, dass alle umweltrelevanten Informationen bekannt und berücksichtigt werden.
- Kartierte Fischgründe im Südostpazifik: Vor der Küste Chiles operiert die chilenische Krebsfischerei, die mit Schleppnetzen in 100-350 Metern Tiefe fischt. Um zu verhindern, dass ihre Netze ein Risiko für gefährdete Lebensräume wie Tiefseeberge darstellen, haben die Fischer in Zusammenarbeit mit Forschern ihre Fischgründe umfassend kartiert. Diese Kartierung hatte nicht nur eine umweltverträglichere Festlegung von Fischereiwegen zur
Folge, sie hat auch neues Wissen über das Ökosystem am Meeresboden zu Tage gebracht. Dies ermöglicht es den Wissenschaftlern, das befischte Gebiet mit benachbarten, unbefischten Lebensräumen zu vergleichen und so wichtige Erkenntnisse über die Auswirkungen der Fischerei zu ziehen. - Warnende Lichter vor Oregon im Nordostpazifik: Eine US-amerikanische, MSC-zertifizierte Garnelenfischerei brachte kleine LED-Lichter an all ihren Netzen an und verhindert so, dass kleine Fische, sogenannte Kerzenfische (Eulachon), versehentlich in die Netze schwimmen. Eine einfache Maßnahme, durch die der unerwünschte Beifang dieser gefährdeten Fischart um 80-90 Prozent reduziert werden konnte.
- Innovative Netze im Nordostatlantik: In der Barentssee arbeiten norwegische und russische Kabeljau- und Schellfischfischer mit Wissenschaftlern und NGOs zusammen, um die Auswirkungen ihrer Schleppnetze auf den Meeresboden zu verringern. Durch die Erhebung von Beifangdaten tragen die Fischer außerdem dazu bei, Gebiete zu ermitteln, die von geplanten Schutzzonen profitieren könnten.
- Weniger Beifang in der Südsee: Eine Thunfischfischerei in Fidschi hat den unerwünschten Beifang von Haien und Meeresschildkröten reduziert, indem sie für ihre Langleinenfischerei einfädige Angelschnüre und runde Haken eingeführt hat. Die Rundhaken können nicht von Schildkröten verschluckt werden und ungewollt beigefangene Haie können die dünnen Angelschnüre mit ihren scharfen Zähnen zerbeißen und sich befreien. Die Fischerei nutzt zudem elektronische Überwachungssysteme: Auf 50 Schiffen hat sie Kameras installiert, die die Wirksamkeit der Anti-Beifang-Maßnahmen dokumentieren.
Alle ein bis zwei Jahre veröffentlichen wir einen Überblick über die Wirksamkeit unseres Programms und den Einfluss MSC-zertifizierter Fischereien. Im Fokus des diesjährigen Fortschrittsberichts stehen Verbesserungen, die die zertifizierten Fischereien aufgrund von Auflagen aus dem Zertifizierungsprozess umsetzen mussten. Nicht dokumentiert – aber doch ebenso wichtig – sind all jene Verbesserungen, die Fischereien bereits vor Eintritt in das offizielle Zertifizierungsverfahren durchführen, um den hohen Nachhaltigkeitsanforderungen des MSC überhaupt gerecht zu werden. So wirkt die MSC-Zertifizierung im doppelten Sinne als Impulsgeber für positive Veränderungen in der Meeresfischerei – und macht Fischer zu „Besserfischern“.
Jeder kann ein #Besserfischer sein
Am 22. August, dem Internationalen Tag der Fische, ruft der MSC auch eine neue Verbraucherkampagne ins Leben: Unter dem Hashtag #Besserfischer würdigen wir die Bemühungen nachhaltiger Fischer, aber auch anderer Menschen, die sich durch ihre Arbeit oder ihr Konsumverhalten für den Schutz der Meere und Fischbestände einsetzen. #Besserfischer wie der Umweltaktivist und Fotograf Sebastian Copeland können anderen Menschen als positive Vorbilder in Sachen Meeresschutz und nachhaltigem Fischkonsum dienen.Bei Interesse finden Sie unter folgendem Link eine Auswahl von Fotos in druckfähiger Qualität: http://via.msc.org/NQfN50vBY3i