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Die MSC-Zertifizierung bestätigt, dass Ihre Fischerei gut geführt wird und die Ressourcen und Lebensgrundlagen für künftige Generationen erhalten bleiben. Der MSC-Umweltstandard wird in Absprache mit einer Reihe von Personen und Organisationen auf der ganzen Welt entwickelt, darunter Regierungsvertreter, Forscher, die Fischereiindustrie und Nichtregierungsorganisationen.

Warum sollte sich meine Fischerei zertifizieren lassen?

  1. unabhängig geprüfte Umweltverträglichkeit
  2. Aufzeigen von nachhaltigen Verbesserungen
  3. gesicherte Lebensgrundlagen
  4. Zugang zu neuen und sicheren Märkten
  5. Werbemöglichkeiten, bessere Sichtbarkeit & Reputation
  6. verbesserter Dialog mit Interessenvertretern
  7. Fördermöglichkeiten

Kann meine Fischerei zertifiziert werden?

Alle Fischereien, die Wildfisch aus dem Meer und Binnengewässern fangen, können sich nach dem MSC-Standard zertifizieren lassen. Das MSC-Programm ist all diesen Fischereien, unabhängig von Größe, Umfang, ökologischen Merkmalen, Standort oder verwendeter Technik, zugänglich.

Dazu gehört die Fischerei auf einzelne oder auch mehrere Arten, die Fischerei mit Schleppnetzen, Langleinen, Handharken, Töpfen, Fischerei im Süß- und Salzwasser, an Küsten oder auf hoher See, demersale, pelagische und die sogenannte „beeinflusste Fischerei“.

Mit dem unten stehenden Leitfaden möchten wir Fischereien einen Überblick darüber geben, was sie in einem Bewertungsprozess nach dem MSC-Umweltstandard für nachhaltige Fischerei erwartet. Wir möchten sie dabei unterstützen, den Bewertungsprozess für ihre Fischerei so effizient und effektiv wie möglich zu gestalten und die besten Voraussetzungen für ein positives Ergebnis zu schaffen.

Sie streben eine MSC-Zertifizierung für Ihre Fischerei an?

Sie streben eine MSC-Zertifizierung für Ihre Fischerei an?

Alle für die Zertifizierung von Fischereien wichtigen Informationen und Dokumente zum Download

Welche verschiedenen Stufen hat die MSC-Zertifizierung?

  1. Pre-Assessment (freiwillig)
    Hier werden alle möglichen Herausforderungen vor einer Zertifizierung identifiziert. Wenn das Pre-Assessment positiv ist, kann eine Fischerei direkt zur vollständigen Zertifizierung übergehen. Anderenfalls kann die Fischerei zunächst bestimmte Themenstellungen bearbeiten, in denen Verbesserungen nötig sind.
  2. Full Assessment
    Hier gibt es die Möglichkeit für den Input von Interessensvertretern und Peer Review. Der Prozess dauert zwischen 8 und 18 Monaten, die durchschnittliche Dauer beträgt 12 Monate.
  3. Zertifizierung
    Die Dauer beträgt bis zu 5 Jahren. In dieser Zeit nimmt die Fischerei sämtliche Verbesserungen vor, die für eine Aufrechterhaltung der Zertifizierung notwendig sind.
  4. Annual Audits
    Während dieser jährlichen Prüfungen werden alle signifikanten Veränderungen, die im vergangenen Zeitraum entweder in der physischen Umgebung oder in der Verwaltung der Fischerei aufgetreten sind, überprüft.
  5. Re-assessment
    Wird 5 Jahre nach der letzten erfolgreichen Zertifizierung durchgeführt.

Für die Zertifizierung nicht zugelassene Fischereien sind diejenigen, die:

  • Amphibien, Reptilien, Vögel und/oder Säugetiere fangen
  • zerstörerische Fischereipraktiken wie Gift oder Explosionskörper nutzen
  • innerhalb der letzten 2 Jahre für Arbeitsrechtsverletzungen verurteilt wurden
  • unter einer umstrittenen, einseitig ausgesprochenen Freistellung von international gültigen Vereinbarungen durchgeführt werden
  • reine Aquakulturen betreiben (einige Formen der sogenannten „beeinflussten Fischerei“ sind allerdings zur Zertifizierung zugelassen)

Ja.

Um zur MSC-Zertifizierung zugelassen zu werden, müssen beeinflusste Fischereien allerdings bestimmte Kriterien erfüllen, die beurteilen:

  • ob Verbindung zu und Pflege eines wildlebenden Bestandes besteht
  • wie die Fische gefüttert und gepflegt werden
  • welchen Einfluss die Fischerei auf den Lebensraum und das Ökosystem hat

Fischereibeispiele

Fallstudien zu MSC zertifizierten Fischereien
Fischereibeispiele

Wer bewertet die Fischerei?

Die Bewertung wird von akkreditierten unabhängigen Zertifizierern durchgeführt, den sogenannten CABs (Conformity Assessment Bodies).

Eine Gruppe von Experten, die von der Zertifizierungsstelle angeleitet wird, bewertet eine Reihe von Informationen, darunter:

  • Daten zum Fischbestand
  • Daten zu Anlandungen, Zusammensetzung der Fänge und Informationen über die Auswirkungen der Fanggeräte auf den Lebensraum
  • Gespräche mit Interessensvertretern
  • wissenschaftliche Berichte

Die Zertifizierungsstellen sind dafür verantwortlich, sich mit Ihnen und anderen Interessensvertretern zusammenzusetzen, um alle Aspekte der Bewertung festzulegen. Sie berechnen Ihre Arbeit entsprechend ihrer eigenen Preisstruktur.

Vollständige Liste der CABs, die MSC-Bewertungen durchführen >

Die Kosten der Zertifizierung trägt die jeweilige Fischerei. Das Geld geht nicht an den MSC, sondern nur an die Zertifizierungsstelle, die Sie ausgewählt haben. Berichte zertifizierter Fischereien legen nahe, dass sich die Kosten in einer Spanne zwischen 15.000 und 120.000 US Dollar bewegen können.

Die Kosten richten sich nach:

  • der Komplexität Ihrer Fischerei
  • der Verfügbarkeit der benötigten Informationen
  • dem Ausmaß der Stakeholder-Beteiligung

Wir empfehlen, dass Sie zunächst einige Angebote einholen und bei der Wahl berücksichtigen, ob der Zertifizierer bereits Erfahrungen mit Ihrer Region, Ihrer Ausrüstung und Zielfangart hat.

Die Bewertung nach dem MSC-Umweltstandard dauert etwa 12 bis 18 Monate.
Kleinunternehmen und Fischereien in den Entwicklungsländern haben möglicherweise keinen Zugang zu den detaillierten Forschungsdaten, die der MSC-Bewertung zugrunde liegen. Der MSC hat einen Rahmenplan für diese Fischereien entwickelt – das Risk Based Framework (Englisch).

Sie müssen Budget einplanen, um die Kosten jeder einzelnen Stufe der MSC-Zertifizierung abzudecken. Je nachdem, wo sich Ihre Fischerei befindet, gibt es möglicherweise Förderprogramme, für die Sie sich bewerben können. Ihr örtlicher MSC-Vertreter kann Sie dabei beraten, welche regionalen oder überregionalen Fördermittel zur Verfügung stehen und wie Sie sich dafür bewerben können.

Der MSC bietet außerdem Tools und technische Hilfestellungen an, die Ihrer Fischerei dabei helfen, die nötigen Verbesserungen zu machen, um dem Standard zu entsprechen. Immer mehr Fischereien führen diese Änderungen durch, um nachhaltiger zu werden und letztendlich die Zertifizierung zu erhalten. Das hat zu einer beachtlichen Zunahme von gezielten Bestrebungen zur Verbesserung der Fischereien geführt, die unter der Bezeichnung Fishery Improvement Projects (FIPs) zusammengefasst werden.

Unterstützung von Interessenvertretern sichern

Wir empfehlen auch, dass Sie alle wichtigen Interessensvertreter aus Wissenschaft, NGOs, Fischereimanagement, nationalen Behörden und anderen Fischereien gleich zu Beginn der Zertifizierung kontaktieren. So bauen Sie Vertrauen auf, verringern die Gefahr von unvorhergesehenen Rückschlägen und tragen zu einem reibungslosen Ablauf des Bewertungsverfahrens bei.

Wie erfolgt die Punktevergabe nach dem MSC-Umweltstandard?

Fischereien werden nach den Kriterien des MSC-Umweltstandards bewertet.

Illustration der drei Kernprinzipien des MSC-Standards

 

  • Der MSC-Umweltstandard gliedert sich in drei Nachhaltigkeitsbereiche - wir nennen sie Prinzip 1 bis 3.
  • Diesen drei Prinzipien sind insgesamt 28 konkrete Nachhaltigkeitsindikatoren zugeordnet. Für jeden dieser Indikatoren vergeben die Fischereigutachter Punkte.
  • Die Höchstpunktzahl, die in der Zertifizierungspraxis allerdings selten vergeben wird, beträgt 100 Punkte. 80 Punkte entsprechen globaler Best Practice, 60 Punkte entsprechen den Mindestanforderungen an nachhaltige Fischerei.
Ein Schnitt von weniger als 80 Punkten in einem Prinzip kann NICHT durch einen Schnitt von über 80 Punkten in einem anderen Prinzip ausgeglichen werden! Das heißt: Wird der Schnitt von 80 Punkten in einem der drei Prinzipien nicht erreicht, kann die Fischerei nicht zertifiziert werden.

INNERHALB eines einzelnen Prinzip hingegen ist ein Ausgleich zwischen gut und weniger gut bewerteten Indikatoren möglich – jedoch nur, sofern keiner der Indikatoren unter die 60 Punkte Hürde fällt. 60 Punkte entsprechen den Mindestanforderungen an nachhaltige Fischerei. Wo immer auch nur ein einziger der 28 Indikatoren mit weniger als 60 Punkten bewertet wird, kann die Fischerei nicht zertifiziert werden.  

Wo eine Fischerei in einem der 28 Indikatoren „nur“ 60 – 79 Punkte erhält, muss sie dies durch eine entsprechend höhere Bewertung in einem anderen Indikator DESSELBEN PRINZIPS ausgleichen, um auf den erforderlichen Schnitt von 80 Punkten zu kommen. Gleichzeitig erfolgt die Zertifizierung in diesem Fall unter Auflagen: Die Fischerei muss Maßnahmen ergreifen, um sich in einem Übergangszeitraum von in der Regel fünf Jahren in dem mit 60-79 Punkten bewerteten Indikator auf über 80 Punkte hochzuarbeiten.

Anhand von Zertifizierungsauflagen hat der MSC bisher fast 2000 einzelne Verbesserungen erzielt.

Illustration zur Punktzahl bei Fischereibewertung

Fragen rund um die Zertifizierung für Fischereien?

Während des gesamten Prozesses sind die MSC Outreach-Mitarbeiter für Sie da, um Ihnen vor, während und nach der Zertifizierung zur Seite zu stehen.

Vivien Kudelka Fisheries & Stakeholder Engagement Manager DACH_2023
Vivien Kudelka

Fisheries and Stakeholder Engagement Manager

+49 (0) 30 609 8552 40 +49 (0) 177 324 3562 E-Mail

Werbemaßnahmen für zertifizierte Fischprodukte

Nun, da Ihre Fischerei zertifiziert ist, wünschen sich Ihre Kunden möglicherweise, dass auch die Weiterverarbeitungskette zertifiziert wird. Das bedeutet, dass die Produkte aus Ihrer MSC-zertifizierten Fischerei auf Verpackungen oder Menüs mit dem blauen MSC-Siegel gekennzeichnet werden. Der MSC-Nachverfolgbarkeitsstandard stellt sicher, dass die Erzeugnisse mit dem blauen MSC-Siegel aus zertifizierten nachhaltigen Quellen stammen.
Werbemaßnahmen für zertifizierte Fischprodukte
Dokumente zum MSC-Umweltstandard

Dokumente zum MSC-Umweltstandard

Hier finden Sie eine Erklärung zum MSC-Umweltstandard sowie die MSC-Zertifizierungsanforderungen, die Richtlinien und Methoden definieren, um die Konsistenz und Konformität der Bewertungen zu gewährleisten.