Drei Hebel, um die globale Fischerei zu verändern

Unsere Arbeit fußt auf der Tatsache, dass ein wirtschaftlicher Anreiz der wirkungsvollste Hebel für mehr Nachhaltigkeit ist. Fordern Supermärkte, Fischhändler und Verarbeiter ein „Nachhaltigkeitszeugnis“ als Voraussetzung für ihren Fischeinkauf, sind Fischereien am ehesten bereit, notwendige Veränderungen an ihren Fangaktivitäten vorzunehmen und ein so komplexes Unterfangen wie eine MSC-Bewertung auf sich zu nehmen.

In den vergangenen Jahren konnten wir viele Händler und Verarbeiter in aller Welt davon überzeugen, dass sie ein solches Nachhaltigkeitszeugnis für ihren Fisch verlangen. Doch trotz unserer Fortschritte kommen derzeit nur 15% der weltweiten Fischfänge aus kontrolliert nachhaltiger, MSC-zertifizierter Fischerei. Das Bewusstsein für einen nachhaltigen Fischereisektor ist global betrachtet immer noch zu gering.

Die hohen Anforderungen des MSC-Umweltstandards führen dazu, dass viele Fischereien zunächst Verbesserungen umsetzen müssen, bevor sie ein Zertifizierungsverfahren starten.

Fischereien, die sich zertifizieren lassen möchten, lassen in der Regel zunächst eine vertrauliche Vorbewertung machen. Dabei wird geprüft, ob die MSC-Bewertung, also das öffentliche Hauptverfahren, Chancen auf Erfolg bietet. Die überwältigende Mehrheit aller Fischereien fallen in dieser Vorbewertung durch - sie erfüllen einzelne oder mehrere der MSC-Zertifizierungskriterien schlicht noch nicht! Ein Teil dieser Fischereien arbeitet dann viele Monate oder gar Jahre, daran, die in der Vorbewertung identifizierten Mängel zu beheben, um sich anschließend in eine Vollbewertung – den MSC Zertifizierungsprozess – zu begeben.

Während das Vorverfahren vertraulich zwischen Zertifizierer und Fischerei ist und wir keine Auskünfte über die Antragsteller geben können, ist das Hauptverfahren öffentlich und vollkommen transparent.

Jede Fischerei, die das MSC-Siegel erhält, muss alle Nachhaltigkeits-Kriterien des MSC Umweltstandards erfüllen. Aber selbst der beste Schüler ist selten perfekt. Dort wo es noch Raum zu Verbesserungen gibt, bekommt die Fischerei sogenannte „Zertifizierungsauflagen“, für die sie in den jährlichen Kontrollaudits Ergebnisse vorgelegen muss. Erfüllt die Fischerei ihre Auflagen im vorgegebenen Zeitrahmen nicht, wird ihr Zertifikat suspendiert.

Zertifizierungsauflagen sind ein wichtiger Hebel für Verbesserungen: In den letzten 20 Jahren wurden dadurch über 1.200 Verbesserungen erzielt – z.B. weniger Beifang, mehr Schutzgebiete, stärkere Kontrollen und detailliertere Forschung.