Vor den Küsten Norwegens und Russlands liegt die Barentssee. Sie ist eine der produktivsten und wirtschaftlich bedeutendsten Fischereiregionen der Welt. Hier leben der arktische Kabeljau und der Schellfisch, deren Bestände dank eines guten Fischereimanagements und internationaler Zusammenarbeit wieder in einem guten Zustand sind.
Die Fischerei auf einen Blick
Art:
Kabeljau (Gadus morhua)
Schellfisch (Melanogrammus aeglefinus)
Fanggerät:
Scherbrettnetze
Fanggebiet:
Nordostatlantik (FAO-Gebiet 27)
Fakten zur Kabeljaufischerei im Nordostatlantik
Seit 2010 sind über 85% der russischen Kabeljau- und Schellfischfischereien MSC-zertifiziert.
Auf ihrem Weg dorthin unterstützte sie die weltweit tätige Nonprofit Organisation Sustainable Fisheries Partnership im Rahmen eines Fischereiverbesserungsprojekts (FIP), um die Umwelt- und Nachhaltigkeitsanforderungen zu erfüllen. Das Projekt diente dazu, ihre Fischereipraktiken nachhaltiger zu gestalten und den Zugang der Fischereien zu einer MSC-Bewertung zu erleichtern. Außerdem half es den Fischern unter anderem bei der Bekämpfung der illegalen, unregulierten und nicht gemeldeten Fischerei (IUU).
Die Fischereien in der Barentssee fangen hauptsächlich Kabeljau und Schellfisch mit Grundschleppnetzen. Junge, noch nichts geschlechtsreife Kabeljaue und kleinere Kabeljaue aus der Ostsee werden auch Dorsche genannt. In dieser Meeresregion erreichen sie ihre Geschlechtsreife im Alter zwischen fünf und zehn Jahren, was zwei bis drei Jahre später ist als bei den Kabeljauen in der Nordsee. Beide Fischarten sind beliebte Speisefische.
Verbesserungen der Fischereien
Schutz empfindlicher Lebensgemeinschaften am Meeresboden
Die zertifizierten Kabeljau- und Schellfischfischereien in der Barentssee arbeiten in Partnerschaft mit Wissenschaftlern und Nichtregierungsorganisationen zusammen, um die Auswirkungen ihrer Fanggeräte auf die Lebensgemeinschaften am Meeresboden zu verringern. Mithilfe der Erhebung von Daten zum Beifang tragen die Fischer dazu bei, Gebiete zu ermitteln, die von freiwilligen Schließungen profitieren könnten. Darüber hinaus arbeiten die Fischereien mit dem „Polar Research Institute of Marine Fisheries and Oceanography“ zusammen, das Fanggeräte entwickelt, die die Auswirkungen auf den Meeresboden ebenfalls minimieren.
Internationale Zusammenarbeit
Für die Nachhaltigkeit der Fischereien in der Region ist eine internationale Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung. So wird beispielsweise das Management der Fischereien von der gemeinsamen norwegisch-russischen Fischereikommission überwacht.
Fischereiinspektoren der norwegischen Küstenwache (Kystvakten) auf dem Weg zu einer Fischereiinspektion.
Gesunde Bestandsgröße
Die Biomasse des Kabeljaubestands ist auf einem historischen Höchststand und beträgt schätzungsweise 2 Millionen Tonnen. Das war jedoch nicht immer der Fall. In den 1980-90er Jahren betrug der Bestand weniger als eine halbe Millionen Tonnen. Seine Zukunft war ungewiss.
Kabeljau und der Klimawandel
Der jüngste Anstieg der Kabeljau-Biomasse ist allerdings nicht nur auf eine gute Bewirtschaftung der Fischereien zurückzuführen, auch die Auswirkungen des Klimawandels haben eine Rolle gespielt: Die Temperaturerhöhungen wirkten sich günstig auf die Tiere in der Nordostarktis aus und ließ die Zahl der erwachsenen Kabeljaue ansteigen.
Kabeljau: die Zielart
Der Kabeljau ist eng mit dem Seelachs (Köhler) und dem Alaska-Seelachs (Pazifischer Pollack) verwandt, die ebenfalls zur Familie der Dorsche gehören und ihre Namen nur einer klugen Verkaufsstrategie aus der Zeit des Lachssterbens verdanken.
Durch jahrzehntelange Überfischung wurden die Bestände des atlantischen Kabeljaus enorm geschwächt und sind in einigen großen Fanggebieten, beispielsweise vor den Großen Neufundlandbänken, sogar völlig zusammengebrochen. Dieser Zusammenbruch und die dadurch ausgelöste Fischereikrise war der Anlass für die Gründung des MSC.
Weitere Informationen zum Kabeljau gibt's hier: Kabeljau im Fisch-ABC
Kabeljau im Fisch-ABC
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