Nach Angaben der Vereinten Nationen wird die Weltbevölkerung bis 2050 schätzungsweise 10 Milliarden Menschen erreichen. Wir wissen, dass schon jetzt viele Menschen unter Nahrungs- und Nährstoffmangel leiden und dass die Produktion von Lebensmitteln negative Auswirkungen auf unseren Planeten hat. Angesichts dieser Herausforderungen fordern die Vereinten Nationen nun, die Ozeane stärker in den Fokus zu nehmen.
Was ist Blue Food?
Blue Food oder Blaue Lebensmittel bezeichnen Lebensmittel aus Meeren, Flüssen, Seen, Feuchtgebieten, Teichen und Zuchtbecken oder -anlagen. Sie werden auch aquatische Lebensmittel, aquatische Nahrungsmittel oder Blue Foods genannt.
Kernaufgabe: Ernährungssicherheit für eine wachsende Weltbevölkerung
Schon heute sind hunderte Millionen Menschen unterernährt - jeder neunte Mensch auf der Welt leidet unter schwerem Hunger.
Der Anstieg der Weltbevölkerung auf 10 Milliarden Menschen bis zum Jahr 2050 wird ebenso wie der immer spürbarer werdende Klimawandel einen noch nie dagewesenen Druck auf die bestehenden Nahrungsmittelproduktionssysteme ausüben, insbesondere auf die landbasierten.
Die Vereinten Nationen fordern daher gemeinsam mit führenden WissenschaftlerInnen neue Strategien der Nahrungsmittelproduktion. Blaue Lebensmittel sollen dabei stärker in den Fokus rücken. Ihre Rolle wurde von den meisten Regierungen lange vernachlässigt.
Blue Food, Superfood
Die nachhaltige Nutzung Blauer Lebensmittel wird zunehmend als eine der effektivsten Möglichkeiten gesehen, die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, wirtschaftliche Entwicklung zu fördern und gleichzeitig die Umweltauswirkungen der globalen Lebensmittelproduktion zu verringern
Landbasierte Nahrungsproduktion stößt an Grenzen
Kaum etwas hat so großen Einfluss auf unsere Umwelt, wie die landbasierte Nahrungsmittelproduktion. Sie verursacht:
20-30 %
aller klimaschädlichen Treibhausgasemissionen
die Hälfte
des Flächenverbrauchs aller eisfreien Landflächen unseres Planeten
3/4
des weltweiten Süßwasserverbrauchs
einen großen Teil
der Eutrophierung unserer Gewässer (durch Düngemitteleintrag)
10 Millionen ha
jährlich verlorenes Ackerland - überdüngt, ausgelaugt und ausgetrocknet
Zukunftsstrategie Blaue Transformation
Die Blaue Transformation ist eine Initiative der Vereinten Nationen zur Nutzung des Potenzials der Ozeane für die weltweite Ernährungssicherheit.
“Die Regierungen sind sich inzwischen einig, dass Blaue Lebensmittel eine grundlegende Rolle bei der Ernährung einer wachsenden Bevölkerung spielen und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen und den Druck auf die landbasierte Nahrungsmittelproduktion verringern werden – aber nur, wenn dabei nachhaltig vorgegangen wird.”
Direktor für Fischerei und Aquakultur der FAO
Die Rolle nachhaltiger Fischerei in der Blauen Transformation
Der MSC als Maßstaß
Anforderungen wie die des MSC-Umweltstandards müssen für Fischereien und Regierungen der Maßstab sein, will man die Nahrungsressourcen, die das Meer bietet, langfristig als nachhaltigen Beitrag zur Ernährungssicherung der wachsenden Weltbevölkerung nutzen.
Aktuell kommen erst 19 Prozent der globalen Wildfischanlandungen aus MSC-zertifizieren Fischereien oder aus Fischereien, die mit messbaren Verbesserungen ihrer Fangaktivitäten auf eine solche Zertifizierung hinarbeiten.
Mehr als 35 Prozent aller Wildfischbestände sind derzeit noch überfischt.
Die UN geht davon aus, dass die Erholung von 98 Prozent aller derzeit überfischten Bestände bis Mitte des Jahrhunderts möglich wäre, wenn alle heute noch überfischten Bestände zukünftig nachhaltig bewirtschaftet würden.
Verbesserungen MSC-zertifizierter Fischereien in den letzten 3 Jahren: 437
166
117
74
80
Drei Säulen der Blauen Transformation laut FAO
- Fischerei muss weltweit nachhaltig durchgeführt werden
- Neue (nachhaltige) Aquakulturbetriebe müssen entstehen
- Die Verschwendung in der Fischverarbeitung muss reduziert werden
Themenschwerpunkt Blue Food
Beendigung von Überfischung
Jüngste Schätzungen gehen davon aus, dass bei einer nachhaltigen Bewirtschaftung aller Fischbestände weltweit jedes Jahr 16 Millionen Tonnen mehr Fisch und Meeresfrüchte gefangen werden könnten als heute.
Analysen des MSC zeigen, dass durch diese zusätzlichen Fangmengen zum einen für zusätzliche 72 Millionen Menschen der täglichen Proteinbedarf gedeckt wäre.