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Thunfisch liegt auf Platz drei der beliebtesten Fischarten Deutschlands. 1,98 Kilogramm Thunfisch isst jeder von uns im Schnitt pro Jahr - das wären zum Beispiel zehn Thunfischdosen. 

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Aus Umweltsicht ist es gar nicht verkehrt, Thunfisch zu essen - aber eben auch nicht immer richtig.

Für eine schnelle Antwort auf die Frage nach umweltverträglichem Thunfisch, reicht beim Einkauf der Blick aufs MSC-Siegel. Aber wenn Sie mehr wissen wollen über die beliebteste Fischart der Welt und die Frage, wie nachhaltig der Thunfisch in Ihrem Supermarkt ist, dann sollten Sie hier weiterlesen. Viel Spaß und Wissensgewinn!

 

Foto: Rene Van Den Berg | Dreamstime.com | 91954610

Zwischen Dose und Steak, Supermarkt und Sushi-Shop: Was sind die Thunfisch-Hits?

80 Prozent ihres Thunfischs kaufen die Deutschen im Supermarkt - 20% gehen in Restaurants, Sushi-Läden oder Fischfachgeschäften über den Tisch.

Der absolute Supermarkt-Hero ist die Dose:  2023 kamen über 70 Prozent des im Supermarkt verkauften Thunfischs aus der Dose.

In Thunfisch-Dosen steckt hierzulande in der Regel Echter Bonito. Damit lassen sich die drei Lieblings-Thunfischgerichte der Deutschen easy zubereiten:

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Kauft man im Supermarkt oder beim Fischhändler frische oder tiefgekühlte Thunfischsteaks, dann ist das meist kein Echter Bonito, sondern Gelbflossenthun. Genau wie auch der Großteil des Thunfischs, der hierzulande in Restaurants und Sushi-Läden serviert wird. Weißen Thunfisch finden wir gelegentlich in Gläsern.  Großaugenthun und Blauflossenthun werden in Deutschland, Österreich und der Schweiz so gut wie gar nicht angeboten.

Wie nachhaltig ist das Thunfischsortiment in deutschen Supermärkten?

 

 

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Blauflossenthunfisch (Thunnus thynnus (Roter Thun)/ Thunnus orientalis/ Thunnus maccoyi)

  • Maximalgewicht: 700 kg
  • Größe: bis zu 4,50 m lang
  • Besondere Kennzeichen: Der Riese unter den Thunfischen. Wächst sehr langsam und vermehrt sich erst in hohem Alter.
  • Superpower: Schnell wie ein Kleinwagen und manchmal auch ebenso groß.
  • Verwendung: Sashimi, vor allem in Japan auf dem Markt; hierzulande nicht erhältlich.
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Großaugenthun (Thunnus obesus)

  • Maximalgewicht: 210 kg
  • Größe: bis zu 2,50 m lang
  • Besonderes Kennzeichen: Große Augen.
  • Superpower: Vertikalwanderer - überwindet im Tagesverlauf Tiefenunterschiede bis zu 500 Meter. Die Fettschicht, die er gegen Kälte bildet, hält sein Fleisch saftig.
  • Verwendung: Sashimi, „weißes Rindfleisch“, auf dem deutschsprachigen Markt selten.
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Gelbflossenthun (Thunnus albacares)

  • Maximalgewicht: 200 kg
  • Größe: bis zu 2,40 m lang
  • Besondere Kennzeichen: Lange, leuchtend gelbe Rücken- und Afterflossen.
  • Superpower: Versteht sich super mit Delfinen - im Ostpazifik schwimmen Thunfischschwärme gern etwa 100 Meter unterhalb von Delfinschulen.
  • Verwendung: Auf dem deutschsprachigen Markt im Sushi, als Frischfisch oder als Tiefkühl-Steak erhältlich.
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Weißer Thun (Thunnus alalunga)

  • Maximalgewicht: 60 kg
  • Größe: bis zu 1,40 m lang
  • Besondere Kennzeichen: Eigener Bestand im Mittelmeer.
  • Superpower: Ernährt sich bevorzugt von Tintenfischen.
  • Verwendung: Hierzulande vor allem im Glas, seltener frisch oder in Dosen.
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Echter Bonito (Katsuwonus pelamis)

  • Maximalgewicht: 35 kg
  • Größe: bis zu 1,10 m lang
  • Besondere Kennzeichen: Kein "Thunnus" - zählt gar nicht zur Gattung der eigentlichen Thunfische, sondern ist eine verwandte Art. Deutlich kleiner als seine Thunfisch-Kollegen.
  • Superpower: Hat die höchste Reproduktionsrate aller Thunfischarten und auch die größten Bestände.
  • Verwendung: Weltweit der typische Dosen-Thunfisch - so auch bei uns; hier aber manchmal auch frisch oder tiefgekühlt.

 

Laut International Seafood Sustainability Foundation haben derzeit weltweit 86% aller Thunfischbestände eine gesunde Bestandsgröße. 10% sind überfischt, weitere 4% noch schwankend bzw. im Wiederaufbau.

 

 

Angelruten

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8 %

der weltweiten Fänge

Methode:

  • Fische werden in blitzschneller Folge einzeln aus dem Wasser gezogen
  • geeignet für den Fang in geringerer Wassertiefe
  • auf küstennahe Regionen beschränkt
  • arbeits- und treibstoffintensiv; hoher Bedarf an Köderfischen

Zielarten: hauptsächlich Echter Bonito und Gelbflossenthun

Beifangrisiko: gering

 

 

Ringwaden

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66 %

der weltweiten Fänge

Methode:

  • Fangboot legt ein bis zu 2 km langes Netz ringförmig um einen Thunfischschwarm
  • geeignet für den Fang in geringerer Wassertiefe
  • geringere Arbeitsintensität

Zielarten: hauptsächlich Echter Bonito und Gelbflossenthun

Beifangrisiko: gering bei freischwimmenden Thunfischgruppen, höher beim Einsatz von „Fischsammlern“ (FADs). Delfine als Beifangrisiko beim Fang von Gelbflossenthunfisch vor der Westküste Mittelamerikas-

 

 

Langleinen

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10 %

der weltweiten Fänge

Methode:

  • kilometerlange Hauptleine mit vielen Köderhaken; Leine wird hinter einem Boot hergezogen
  • Einsatz auch in größeren Wassertiefen

Zielarten: vor allem Weißer Thun, Großaugenthun und Gelbflossenthun

Beifangrisiko: relativ hoch; Haie und andere Fischarten, Wasserschildkröten, Seevögel

 

 

Da es in der Angelrutenfischerei wenig Beifang gibt, ist es verständlich, dass umweltbewusste Verbraucherinnen gern Thunfisch kaufen, der mit „Rute und Leine“ (pole and line) gefangen wurde. Doch diese Fangmethode ist nicht für alle Thunfischarten und alle Gewässer geeignet. Sie liefert nur etwa ein Zehntel des weltweit angelandeten Thunfischs. Auch erfordert diese Fangmethode mehr Kraft, mehr Zeit und mehr Treibstoff als andere Fangmethoden und bringt den Fischern damit netto weniger ein.

Weltweit gibt es mehrere MSC-zertifizierte Angelrutenfischereien und der MSC unterstützt diese wichtige, schonende Fangmethode. Die Angelrutenfischerei allein wird den weltweiten Thunfischbedarf aber nicht decken.

Wir kümmern uns daher darum, dass auch andere Fangmethoden im Thunfischfang nachhaltig und mit geringen Auswirkungen auf das Meeresökosystem eingesetzt werden – und belohnen Fischereien, denen das gelingt.

 

 

 

 

Der Thunfischfang ist besonders anfällig für die illegale Fischerei. Das liegt zum einen an den hohen Preisen: Mit einem einzelnen Thunfisch können bis zu mehrere Tausend Euro verdient werden. Zum anderen sind viele Thunfischfischer in küstenfernen Regionen unterwegs, in denen Schiffe schwer zu überwachen sind. Häufig finden Umladungen auf hoher See statt: Dabei werden Fänge vom Fangschiff auf ein Frachtschiff verladen, was Piratenfischer nutzen, um legal und illegal gefangenen Fisch zu vermischen. Hinzu kommt, dass illegale Fischereien ihre Schiffe auch gerne in Staaten registrieren, die so gut wie keine Kontrolle über ihre Flotte ausüben, sogenannten „Billigflaggen“. 
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Der Einsatz von unabhängigen Fischereibeobachtern ist eine Möglichkeit, das Risiko illegaler Fangaktiviäten in der Thunfischfischerei zu verringern. In fast allen MSC-zertifizierten Thunfischfischereien ist auf jeder einzelnen Fangfahrt ein unabhängiger Beobachter an Bord.

Auch die strengen Kontrollen für MSC-zertifizierten Thunfisch über die gesamte Lieferkette, von der Fischerei bis zum Supermarkt, sind ein wichtiges Mittel im Kampf gegen Piratenfischerei: Sie verhindern, dass illegale Beute in den Handel gelangt.

 

Bislang konnten weltweit 100 Thunfisch-Fischereien die hohen Anforderungen des MSC-Umweltstandards erfüllen und zertifiziert werden.

Zusammen landen all diese Fischereien ein Drittel der globalen Thunfischfangmenge an. Vier von ihnen stellen wir euch näher vor.

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Ein Beispiel gegen Überfischung: der Rote Thun im Mittelmeer

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Der ostatlantische Blauflossenthunfisch – wegen seines dunkelroten Fleisches auch als „Roter Thunfisch“ bekannt – ist ein begehrter und teurer Sushi-Fisch. Bis vor gar nicht so langer Zeit war er - wie alle Blauflossenthunfischbestände - stark überfischt.

Dann ist es dank drastischer Fangquotenkürzungen, strenger Kontrollen für alle Fänge und eines harten Vorgehens gegen die illegale Fischerei in den vergangenen zehn Jahren gelungen, den überfischten Bestand langsam wieder aufzubauen. Er konnte sich auf auf eine nachhaltige Größe erholen und wächst weiterhin an. Erstmals seit langer Zeit befindet er sich heute nicht mehr auf der IUCN Liste der gefährdeten Arten, sondern ist wieder im grünen Bereich.

Dazu, dass das auch langfritig so bleibt, kann auch die japanische Usufuku Honten Fischerei beitragen. Sie geht lediglich im Oktober und November auf ostatlantischen Blauflossenthunfischfang und angelt im Schnitt nicht mehr als 292 Tiere pro Jahr. 2020 konnte sie sich erfolgreich nach dem MSC-Umweltstandard prüfen und zertifizieren lassen. Diese Zertifizierung soll auch ein positives Signal in den bislang wenig nachhaltigen japanischen Thunfischmarkt senden.

 

Ein Beispiel für transnationale Regeln: Echter Bonito aus den Malediven

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2012 erhielten die Fischer der Malediven das MSC-Zertifikat für ihre nachhaltige Angelrutenfischerei auf Echten Bonito.

Bedingung: Innerhalb von fünf Jahren musste eine länderübergreifende Befischungsstrategie für den Echten Bonito im Indischen Ozean stehen – mit klaren Regeln.

Jahrelang verhandelte die Fischerei mit den anderen Mitgliedern der Thunfischkommission für den Indischen Ozean (IOTC) – darunter waren Schwergewichte wie China, Japan, Indien, Indonesien und die EU.

2016 verabschiedete die IOTC Bewirtschaftungsregelungen für den Echten Bonito – ein Beispiel dafür, wie das MSC-Siegel Fischereien motivieren und Verbesserungen für die Meere vorantreiben kann.

Erfahre mehr über die Thunfischfischerei auf den Malediven in unserer Fischereigeschichte.

 

Ein Beispiel für nachhaltige FAD-Fischerei: Echebastar im Indischen Ozean

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Die Echebastar Fischerei auf Echten Bonito im Indischen Ozean erfüllt die hohen Nachhaltigkeitsanforderungen des MSC-Umweltstandards, obwohl sie mit freischwimmenden Fischsammlern (FADs) arbeitet. 

 

Ein kleiner Exkurs zum Thema FADs:

Thunfischschwärme schwimmen schnell und wandern über tausende Kilometer. Sie im offenen Meer aufzuspüren ist schwierig und treibstoffintensiv. Deshalb setzen viele Thunfischfischer floßähnliche „Fischsammler“, sogenannte FADs (fish aggregating devices), im Meer aus, unter denen sich Thunfische gerne aufhalten. So sind sie für die Fischer leichter auffindbar. Das Problem ist: Unter den FADs tummeln sich außer Thunfischen auch andere Fische und Meerestiere, zum Beispiel Schildkröten oder Seidenhaie. Leicht geraten diese dann als Beifang in die Netze oder verfangen sich in den Leinen, die unter Wasser für die Stabilität der FADs sorgen.

Gemeinsam mit Wissenschaftlern und anderen NGOs setzt sich der MSC dafür ein, die Qualität und Nutzungsweise von FADs zu verbessern.

Zum Beispiel durch Reduzierung der Anzahl von FADs, durch eine Verwendung „nicht-verwickelnder FADs“, bei denen sich Meerestiere nicht in herabhängenden Netzteilen verheddern können, oder durch Einsatz biologisch abbaubarer „Öko-FADs“, die sich im Salzwasser nach einiger Zeit zersetzen.

 

Die MSC-zertifizierte Echebastar Fischerei hat vor ihrer Zertifizierung die Anzahl der eingesetzten FADs von unbegrenzt auf 350 reduziert und sämtliche FADs auf "nicht- verwickelnde Modelle" umgestellt. So konnte sie ihren Beifang deutlich senken. Um diese Nachhaltigkeit zu garantieren, wird jede einzelnen Fangfahrt von unabhängigen Fischereibeobachtern begleitet.

 

Ein Beispiel für nachhaltige Langleinen-Fischerei: drei Großaugenthunfisch-Fischereien in China

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Anfang 2019 erhielten drei chinesische Fischereien das MSC-Zertifikat für ihre Langleinenfischerei auf Großaugenthun in den Gewässern Mikronesiens, nachdem sie mit dem renommierten Fischereiwissenschaftler und Beifang-Experten Eric Gilman zusammengearbeitet hatten.

Im Zuge dieser Zusammenarbeit hatten die Fischer ihre Langleinen mit Rundhaken ausgestattet, welche von Schildkröten oder Meeressäugern nicht verschluckt werden können.

Auch nutzen sie spezielle Nylonsehnen, welche ungewollt beigefangene Haie mit ihren scharfen Zähnen durchbeißen können, um zu fliehen.

Das Ergebnis: Die drei Fischereien konnten ihren Beifang drastisch senken.

 

 

Stellen Sie beim Einkauf die richtigen Fragen!

Z.B. "Ist dieser Thunfisch nachhaltig?" Egal ob bei Dosen, Tiefkühlware oder frischem Fisch: Das MSC-Siegel bietet Ihnen hier eine klare und verlässliche Antwort. 

Schauen Sie nicht nur auf den Preis!

Thunfisch ist eine wertvolle Ressource. Und Nachhaltigkeit gibt es nicht umsonst. Sie erfordert Investitionen, Veränderungen und Kontrollen. Mit Ihrer Entscheidung für nachhaltige Produkte setzen Sie ein Zeichen.

Behalten Sie den Überblick!

Die Flut der Siegel ist verwirrend. Informieren Sie sich, von wem und wofür ein Siegel verliehen wurde. Zum Teil vergeben Hersteller und Händler eigenen Siegel, zum Teil sind Kriterien und Zertifizierungsprozesse nicht nachvollziehbar. Achten Sie auf die Qualität des Siegels.

Betrachten Sie Fisch als Delikatesse und genießen Sie ihn in Maßen!

 

Wir haben Hintergründe
und Rezepte für Sie!

Was macht der MSC eigentlich? Erfahren Sie mehr über den MSC, unsere Ziele und unsere Standards.

Nachhaltige Rezepte mit Thunfisch Sie haben nachhaltigen Thunfisch gekauft und möchten ihn gut zubereiten? Wir haben leckere Rezepte für Sie.