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Wissen, was auf den Tisch kommt: Aktuelle Verbraucher-umfrage und DNA-Tests liefern neue Erkenntnisse zur Rückverfolgbarkeit von Fisch und Fischprodukten

Erdbeerjoghurt ohne Erdbeeren oder Lasagne mit Pferdefleisch – nicht immer bekommt der Verbraucher auf den Tisch, was er erwartet. Lebensmittelskandale haben viele Konsumenten misstrauisch gemacht, immer mehr achten auf Herkunft und Kennzeichnung ihrer Lebensmittel: Erste Ergebnisse einer im Frühjahr 2016 durchgeführten Umfrage unter mehr als 1.000 Verbrauchern zeigen, dass in Deutschland zwei Drittel (64%) der Konsumenten bezweifeln, beim Kauf von Fisch und Meeresfrüchten auch das in der Packung vorzufinden, was draufsteht. Drei Viertel (73%) der Befragten wünschen sich, ihren Fisch bis zu einer bekannten und vertrauenswürdigen Quelle zurückverfolgen zu können.

Diese Zahlen gehen Hand in Hand mit den heute veröffentlichten Ergebnissen der DNA-Tests von MSC-gekennzeichneten Fischprodukten. Die Tests wurden vom forensischen Institut der SASA an einer Stichprobe von 256 Produkten mit MSC-Siegel durchgeführt. Die Tests ergaben, dass 99,6% der getesteten Produkte mit MSC-Siegel korrekt gekennzeichnet waren, die Angaben auf der Produktverpackung also auch dem Produktinhalt entsprachen.

Stefanie Kirse, Direktorin des MSC für den deutschsprachigen Raum, zu den Ergebnissen: „Vor dem Hintergrund, dass die jüngsten Lebensmittelkontrollen der EU und andere weltweite Untersuchungen von einer Fehlkennzeichnung bei bis zu 30% aller Fischprodukte ausgehen, sind unsere Testergebnisse bemerkenswert. Sie bestätigen, dass die strengen Rückverfolgbarkeitskriterien des MSC Wirkung zeigen und diesem Trend entgegenhalten.“

Fisch und Meeresfrüchte, die von MSC-zertifizierten nachhaltigen Fischereien gefangen wurden, werden weltweit in über 100 Ländern an mehr als 38.000 Standorten verarbeitet oder verkauft. Jeder dieser Standorte – ob Fischerei, Lieferant, Verarbeiter, Händler oder Restaurant – muss strenge Anforderungen erfüllen, um sicherzustellen, dass der Fisch rückverfolgbar und korrekt ausgezeichnet ist.

„Der MSC Rückverfolgbarkeits-Standard“, so Martin Gill, Geschäftsführer der internationalen Zertifizierungsagentur Aurora Marine, „ist einer der strengsten der gesamten Lebensmittelindustrie. Die Ergebnisse der aktuellen DNA-Tests belegen seine Wirksamkeit eindrucksvoll.“

Der MSC-Rückverfolgbarkeits-Standard wird von internationalen Marken und Händlern wie Iglo, IKEA, McDonald‘s oder Lidl genutzt, um die Nachhaltigkeit und die korrekte Auszeichnung ihrer Produkte sicherzustellen.

Alfred Schumm, leitender Fischereiexperte des WWF, betont: „Wenn Verbraucher nachhaltige Fischprodukte kaufen, belohnen sie verantwortungsvolle Fischer und deren Bemühungen zum Schutz unserer Meere. Eine Lieferkette, die vom Konsumenten bis zur nachhaltigen Fischerei rückverfolgt werden kann, ist die Grundlage für das Vertrauen der Konsumenten in Fischprodukte. Die Anforderungen zur Rückverfolgbarkeit des MSC tragen entscheidend zum Erhalt gesunder Fischbestände und Meeresökosysteme bei.“

Das MSC-Siegel gibt Verbrauchern die Sicherheit, dass der Fisch legal von einer nachhaltigen Fischerei gefangen wurde und entlang der Lieferkette vom Meer bis zum Teller rückverfolgt werden kann. Es ist als die weltweit glaubwürdigste und strengste Kennzeichnung für nachhaltige Fischerei anerkannt.

>> Das DNA-Testprogramm des MSC und die jüngsten Ergebnisse werden im Bericht How DNA testing helps to ensure traceable sustainable seafood näher erläutert (auf Englisch).

 

Anmerkungen

1 Die Umfrage wurde im Auftrag des MSC von GlobeScan, Mitglied des Globalen Paktes der Vereinten Nationen, durchgeführt. Die Antworten entstammen repräsentativen Stichproben aus 21 Ländern. In Deutschland wurden 1.034 Konsumenten befragt, die angaben, dass in ihrem Haushalt in den letzten zwei Monaten Fisch oder Meeresfrüchte gekauft wurden.

2 Die getesteten Fischprodukte kamen aus 16 Ländern, enthielten 13 unterschiedliche Fischarten und umfassten Frischfisch ebenso wie tiefgekühlten und konservierten Fisch. 99,6% der getesteten Produkte wurden korrekt ausgezeichnet, 0,4% inkorrekt. Von den insgesamt 256 Proben war eine Probe fälschlicherweise als „Südliche Pazifische Scholle“ gekennzeichnet, enthielt aber „Nördliche Pazifische Scholle“. Beide Arten sind einander sehr ähnlich und beide sind MSC-zertifiziert erhältlich. Die Tests wurden vom forensischen Institut Wildlife DNA Forensic Unit der Science and Advice for Scottish Agriculture (SASA) durchgeführt.

3 Die Ende Februar 2016 veröffentlichten Kontrolluntersuchungen der Europäischen Union ergaben, dass in Deutschland 11% der getesteten Fischprodukte falsch gekennzeichnet waren. Kennzeichnungsverstöße erfolgten im Handel ebenso wie in der Gastronomie oder bei der Fischverarbeitung. Pardo, Jimenez und Perez-Villarreal (2016) verglichen in ihrer Meta-Analyse 51 Untersuchungen zur Kennzeichnung von Fischprodukten, basierend auf mehr als 4.500 Stichproben, und ermittelten eine Fehlkennzeichnungsrate von weltweit durchschnittlich 30%.