Die Westaustralische Seegurken-Fischerei ist die weltweit erste, die nach dem MSC-Umweltstandard zertifiziert wurde und ab heute das blaue MSC-Siegel trägt. Ihre Zertifizierung läutet eine neue Ära im globalen Handel mit dieser für unsere Meere so wertvollen Delikatesse ein.
Seegurken bremsen Versauerung der Meere
Seegurken gibt es in fast allen Ozeanen – vom antarktischen Meeresboden bis zum Tropenriff. Zwar hat die Seegurke als Lebewesen ohne Augen und Gehirn kaum eine Lobby - doch ihre Rolle im Ökosystem Meer ist immens: Durch die Aufnahme abgestorbener Mikroorganismen und die Ausscheidung von Stickstoff und Phosphor beeinflussen Seegurken den Alkalitätsgrad des Meerwassers und bilden so eine wichtige Barriere gegen die Versauerung der Meere. Diese Eigenschaft macht ihren Schutz unerlässlich im Kampf um die Gesundheit und den langfristigen Schutz unserer Ozeane.
„Die MSC-Zertifizierung der Westaustralischen Seegurken-Fischerei ist ein wichtiger Meilenstein zum Schutz und zur Wertschätzung dieser Spezies und unserer Meere“, so Patrick Caleo, Asien-Pazifik-Direktor des Marine Stewardship Council (MSC).
Überfischte Delikatesse
Weltweit gibt es mehr als 1.400 Seegurken-Arten, mindestens siebzig davon werden kommerziell genutzt. Fast 80 Prozent der Ernte gehen nach China. Wie Abalone (Irismuschel), Fischschlund oder Vogelnestsuppe, gilt die Seegurke dort als gesundheitsfördernde Delikatesse und Symbol für Wohlstand. Der Preis für Seegurken ist dementsprechend hoch und mit dem für Kaviar oder Trüffeln vergleichbar.
In einigen Teilen der Welt haben die hohe Nachfrage und der hohe Preis von Seegurken zu einem Anstieg der illegalen, nicht gemeldeten und unregulierten Fischerei (IUU-Fischerei) und zu einem Rückgang der Seegurkenbestände aufgrund von Überfischung geführt. Im August 2019 wurden erstmals drei Seegurken Arten in das Abkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Tieren und Pflanzen (CITES) aufgenommen, um diese Spezies zu schützen und ihren Handel besser kontrollieren zu können.
Die MSC-zertifizierte westaustralische Seegurken-Fischerei befischt einen gesunden Bestand. Sie erntet die kostbaren Gurken von Hand, so dass es kaum Einfluss auf den Meeresboden und keinen Beifang gibt. Ihre Seegurken werden in Singapur, China, Hongkong und Taiwan verarbeitet und vermarktet.
Seth McCurry, Experte für Seegurken und den asiatischen Markt beim MSC, erklärt: "Die steigende finanzielle Mobilität der wachsenden chinesischen Mittelschicht wird voraussichtlich zu weiter einer steigenden Nachfrage nach hochwertigen Köstlichkeiten wie Seegurken führen. Eine nachhaltige Befischung wilder Seegurken, wie sie die westaustralische Seegurkenfischerei betreibt, ist von entscheidender Bedeutung für die Zukunft dieser Spezies“.
MSC-zertifizierte Seegurken können eine nachhaltige Alternative zu empfindlichen oder bedrohten Arten wie Abalone Muscheln oder Haien sein, welche in China leider häufig immer noch als Delikatesse betrachtet werden.
Lesen Sie auch unseren Blog-Beitrag von Seth McCurry: "Wie ich lernte, die Seegurke zu lieben"