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MSC aktualisiert seine Zertifizierungs- prozess Regularien

Die neuen Anforderungen bieten klarere Regelungen in Bezug auf Shark Finning und die Trennung von zertifizierten und nicht-zertifizierten Fängen

Der Marine Stewardship Council (MSC) hat heute die aktualisierten Prozessregularien seines Fischerei-Zertifizierungsverfahrens (Fisheries Certification Process) veröffentlicht. Die Prozessanforderungen für die Zertifizierung von Fischereien definieren prozessbezogene Regeln, die unabhängige Zertifizierer bei der Bewertung einer Fischerei nach dem MSC-Umweltstandard für nachhaltige Fischerei beachten müssen.

Die veränderten Regularien tragen den Anregungen und Bedenken von Stakeholdern Rechnung und sind das Ergebnis von zwei Jahre andauernden Konsultationen mit Experten aus Umweltschutz, Zertifizierungsstellen und Fischereiindustrie.

Zu den wichtigsten Änderungen, die vom MSC-Vorstand, dem Board of Trustees, am 6. Februar genehmigt wurden, gehören:

  • Einer zertifizierten Fischerei ist es nicht mehr erlaubt, einen Bestand gleichzeitig mit zertifizierten und mit nicht zertifizierten Fangmethoden zu befischen. Diese Änderung ist eine Reaktion auf die geäußerten Bedenken hinsichtlich MSC-zertifizierter Thunfischfischereien, die mithilfe von Ringwadennetzen sowohl zertifizierte Fänge aus freischwimmenden Thunfischschwärmen als auch nicht-zertifizierte Fänge aus dem Thunfischfang mit Fischsammlern (FADs) anlanden. Der MSC arbeitet bereits mit der Thunfischindustrie und Wissenschaftlern zusammen, um eine nachhaltigere Nutzung von FADs (fish aggregating devices) zu unterstützen.

     

  • Weitere Verschärfung der Anforderungskriterien in Bezug auf Shark Finning (Abtrennen von Haifischflossen und Rückwurf der flossenlosen Körper): Fischereien, die in den vergangenen zwei Jahren wegen Shark Finnings verurteilt wurden, dürfen nicht MSC-zertifiziert werden. Darüber hinaus werden Fischereien suspendiert, wenn es Beweise für Shark Finning geben sollte. Nur, wenn das Schiff, auf dem nachweislich Shark Finning betrieben wurde, aus der Zertifizierungseinheit ausgeschlossen wird, kann eine Suspendierung vermieden werden.
    Mit diesen Anforderungen verstärkt der MSC seinen Einsatz dafür, dass zertifizierte Fischereien kein Shark Finning betreiben – schafft aber auch einen Rahmen dafür, dass nicht zwangsläufig eine ganze Flotte ihre MSC-Zertifizierung aufgrund des Fehlverhaltens eines einzelnen Mitglieds verlieren muss.

     

  • Detailliertere Informationen, wie zertifizierte Fischereien ihre Auflagen umsetzen: Unabhängige Zertifizierer müssen nun detailliertere Erklärungen darüber abgeben, wie sich Fischereien verbessert haben, um ihre Zertifizierungsauflagen zu erfüllen. Der MSC hat hierzu auch ein neues Protokoll (Conditions Log) veröffentlicht, das es allen Beteiligten erleichtert, die Fortschritte einer Fischerei bei der Umsetzung ihrer Verbesserungsmaßnahmen rsp. Zertifizierungsauflagen zu überprüfen.

 

Dr. Rohan Currey, Leiter des Bereichs „Science and Standards“ beim MSC: „Die aktualisierten Prozessanforderungen für Fischereizertifizierungen berücksichtigen das Feedback einer Reihe von Interessengruppen, darunter NGOs, Fischereibetriebe und Zertifizierungsstellen. Die vorgenommenen Änderungen stellen sicher, dass die von unabhängigen Bewertungsteams durchgeführten Zertifizierungsprozesse solide, effektiv und transparent ablaufen. Wir sind dankbar für alle Beiträge, die wir erhalten haben. Sie garantieren, dass die vorgenommenen Änderungen auf die Bedenken unserer Stakeholder eingehen und von den zertifizierten Fischereien umgesetzt werden können.“

Die neuen Anforderungen treten für alle Fischereibewertungen ab dem 25. September 2020 in Kraft - mit Ausnahme der Änderungen, die die Trennung der Fänge an Bord betreffen: Letztere gelten für bereits zertifizierte Fischereien ab dem 25. März 2023 und für Bewertungen, die vor dem 25. März 2020 begonnen haben. 

Eine ausführlichere Beschreibung der Aktualisierungen der Prozessanforderungen für Fischereizertifizierungen (Version 2.2) finden Sie hier.

 

Weitere Überprüfungen der Anforderungen zur Verhinderung von Shark Finning

Das Bekämpfen von Shark Finning ist über die aktuellen, prozessbezogenen Änderungen hinaus auch eines von acht Themen, die im Rahmen der laufenden Überarbeitung des MSC-Umweltstandards in diesem und nächstem Jahr überprüft, diskutiert und konsultiert werden. Dabei werden jene Maßnahmen geprüft, die zertifizierte Fischereien anwenden, um sicherzustellen, dass das Abtrennen von Haifischflossen nicht stattfindet.

In diesem Zusammenhang wird sowohl eine „Fins Naturally Attached“-Politik wie auch alternative Vorschriften zur Verhinderung von Shark Finning diskutiert. „Fins Naturally Attached“ bedeutet, dass Fischereien Haie ausschließlich mit Flossen am Körper anlanden dürfen. Alternativen zu einer solchen Vorschrift sind strenge Regulierungs- und Überwachungsmechanismen, etwa durch Beobachter an Bord und/oder eine elektronische Überwachung der Schiffe.