Berlin, 31.1.2019 Nach den Ostsee Heringsfischern verlieren nun auch die nordostatlantischen Makrelenfischer das blaue MSC-Siegel für nachhaltige Fischerei. Laut aktueller Daten des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) ist der Makrelenbestand im Nordostatlantik unter seine nachhaltige Mindestbestandsgröße gefallen. Gleichzeitig haben die Makrelenfischer in den vergangenen Jahren weder ihre Fangmengen auf das wissenschaftlich empfohlene Maß gesenkt, noch sich auf gemeinsame, staatenübergreifende Bewirtschaftungsregeln für den Bestand geeinigt. Dies war jedoch Auflage bei der MSC-Zertifizierung der Fischereien. Da die Makrelenfischer ihre Auflagen nicht im vorgesehenen Zeitraum erfüllt haben und den strengen Nachhaltigkeitskriterien des MSC nicht mehr gerecht werden, werden sie nun suspendiert. Die Suspendierung betrifft einen Zusammenschluss zahlreicher Makrelenfischereien aus Irland, Dänemark, Schweden, Großbritannien, den Niederlanden (alle EU) sowie Norwegen, Island und den Färöer Inseln. Neben diesen Fischern befischen auch Fischereien aus Russland und Grönland denselben Makrelenbestand.
Implikationen der Suspendierung für den deutschen Markt und hiesige Fischereien
In Deutschland werden jährlich gut 10.000 t Makrele verkauft – zumeist in Form von Konservenprodukten. Ein Großteil der hiesigen Makrelenprodukte kommt dabei von den nun suspendierten Fischereien im Nordostatlantik. Für den Verbraucher wird sich der Verlust des MSC-Siegels jedoch erst mit Verzögerung bemerkbar machen: Aufgrund der langen Haltbarkeit von Konservenware werden bereits MSC-zertifizierte Makrelenprodukte vermutlich noch eine ganze Weile in den Supermarktregalen zu finden sein. Erst Produkte, deren Makrelen nach dem 2. März 2019 gefangen wurden, dürfen nicht mehr mit dem MSC Nachhaltigkeitssiegel ausgezeichnet werden. Ob die Händler Makrelenprodukte dann ganz auslisten oder auf nicht-zertifizierte Ware zurückgreifen, bleibt abzuwarten.
Schneller spürbar wird die Fischereisuspendierung für die deutschen Makrelen-Verarbeiter wie etwa die Unternehmen Larsen, Ostsee Fisch oder Rügen Fisch sein. Für die Herstellung ihrer Makrelenprodukte können sie aus dem Nordostatlantik ab März 2019 nur noch Rohware ohne MSC-Siegel einkaufen.
Deutsche Fischereien sind von der MSC-Suspendierung nur indirekt betroffen: im Zertifikatsverbund der europäischen Makrelenfischereien befinden sich auch vier deutsche Fangschiffe. Der deutsche Markt wird zu großen Teilen mit den Fängen ausländischer Makrelenfischereien bedient.
Zertifizierung mit Auflagen
Zertifizierungsauflagen sind eine wichtige Handhabe des MSC, um Fischereien, die zwar im Grundsatz nachhaltig sind, aber noch Verbesserungspotential haben, kontrolliert zu Verbesserungen zu bewegen. Weltweit haben Zertifizierungsauflagen bereits zu mehr als 1000 konkreten fischereilichen Verbesserungen geführt. Fischereien, die ihre Auflagen nicht erfüllen, verlieren jedoch wie die Makrelenfischer ihr MSC-Zertifikat.
Die ursprüngliche Pressemitteilung zur MSC-Zertifizierung der nun suspendierten Fischereien im Jahr 2016 finden Sie hier.