Das beste Mittel, um dem Problem der Überfischung zu begegnen, ist gutes Fischereimanagement. Gleichzeitig werden damit die Auswirkungen der Fischerei auf die Meeresumwelt und andere Meeresbewohner auf ein Mindestmaß begrenzt.
Überfischung bedroht die Weltmeere, mehr als ein Drittel der kommerziell genutzten Fischbestände sind überfischt. Wie kann man man dem Problem Überfischung beikommen, wie kann man es lösen? Sicher, gar keinen Fisch und auch keine Meeresfrüchte mehr zu essen, wäre ein Ansatz. Wenn auch ein recht radikaler und weltweit betrachtet auch gar nicht sinnvoller. Schließlich ist in vielen Breiten Protein aus Fischmahlzeiten als Ernährungsbestandteil praktisch unerlässlich.
Wollen wir weiterhin fischen und die Bestände dennoch achten, führt an einem wirksamen, umsichtigen und langfristigen Fischereimanagement kein Weg vorbei. Dafür setzt sich der MSC mit seinem Fischereistandard ein.
Die Welternährungsorganisation (FAO) hat dafür diese Definition: "Der integrierte Prozess der Informationsbeschaffung, Analyse, Planung, Beratung, Entscheidungsfindung, Zuteilung von Ressourcen sowie der Formulierung und Umsetzung von Vorschriften oder Regeln für die Fischereitätigkeit, einschließlich der erforderlichen Durchsetzung, um die Produktivität der Ressourcen zu erhalten und die Verwirklichung anderer Fischereiziele zu gewährleisten."
Für die Beendigung der Überfischung und die optimale Bewirtschaftung der Bestände gibt es eine Vielzahl von Maßnahmen aus dem recht umfangreichen Werkzeugkasten des Fischereimanagements:
- Staaten und zwischenstaatliche Behörden können die Fangmenge beschränken. Das erfolgt meist über die Festlegung einer sogenannten Gesamtfangmenge (total allowable catch, TAC). Diese wird über nationale Fangquoten auf alle an der Fischerei beteiligten Länder aufgeteilt.
- Um zu verhindern, dass zu viel Fisch gefangen wird, können die Behörden aber auch den Fischereiaufwand beschränken. Sie können beispielsweise die Fangtage auf See oder die Größe der Fangflotte oder ihrer einzelnen Fangschiffe limitieren. Auch durch Schließungszeiten oder fischereifreie Schutzgebiete kann der Fischereiaufwand gesteuert werden.
- Auch technische Vorgaben wie zum Beispiel hinsichtlich der Maschenweiten von Fischernetzen oder des Einsatzes selektiver Fangeräte sind möglich.
Ein gutes Fischereimanagement verfolgt langfristige Ziele, welche in Managementplänen festgeschrieben sind. Gleichzeitig muss bei Bedarf aber auch schnell und kurzfristig reagiert werden, zum Beispiel auf natürliche Schwankungen der Größe eines Fischbestands.
Gutes Fischereimanagement dient neben dem ökologischen Ziel des Erhalts gesunder Fischbestände auch sozioökonomischen Zielen. In der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) der EU ist dazu verankert: „Ferner sollte die GFP zu mehr Produktivität, einem angemessenen Lebensstandard für den Fischereisektor, einschließlich kleiner Fischereien, und stabilen Märkten beitragen sowie die Verfügbarkeit der Nahrungsmittelversorgung und ein Angebot für Verbraucher zu vernünftigen Preisen sicherstellen.“
Der MSC spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle, denn er schafft Anreize für Fischer und Händler, Bestrebungen zum Meeresschutz zu unterstützen – mit dem Ziel, die Widerstandsfähigkeit und Produktivität der Ozeane zu sichern und so auch zukünftig die Nachfrage nach Fisch befriedigen zu können.
Seit Jahrzehnten bringt der MSC die Fischereiindustrie, Wissenschaftler, Regierungen und den Umweltsektor zusammen, um zu erarbeiten, wie Fischerei auf nachhaltige Weise betrieben werden kann, ohne die biologische Vielfalt der Meere zu gefährden. Der MSC-Standard verlangt, dass Fischereien einem Bestand grundsätzlich nur so viel Fisch entnehmen dürfen, wie auch wieder nachwachsen kann.
Grundprinzipien des MSC
Fischbestand, Ökosystem, Management
1. Der Fischbestand hat eine gesunde Größe
Nachhaltige, MSC-zertifizierte Fischereien befischen keine überfischten Bestände. Und sie sorgen dafür, dass einem Bestand nur so viel Fisch entnommen wird, wie auch wieder nachwachsen kann.
2. Der Lebensraum Meer wird geschont
Eine nachhaltige Fischerei zerstört den Meeresboden nicht. Und sie gefährdet keinen Bestand durch zu viel Beifang.
3. Es gibt ein wirksames Fischereimanagement
MSC-zertifizierte Fischereien müssen ihre Auswirkungen auf das Ökosystem kennen, sie minimieren und sich an wissenschaftliche Vorgaben sowie geltende Gesetze halten. Sie müssen auf veränderte ökologische Gegebenheiten schnell und angemessen reagieren (z.B. wenn die Größe eines Fischbestands sinkt).
Wie der Kampf gegen Überfischung den Proteinbedarf von Millionen Menschen sichern kann
Würde weniger gefischt, bliebe mehr zu essen, zeigt unsere Analyse
Download-Tipp: Die BLE (Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung) hat einen Flyer zum Thema Fischereimanagement erstellt.
Lese-Tipp: In diesem interaktiven Multimedia-Artikel wird gezeigt, welche positiven Auswirkungen gutes Fischereimanagement auf den Malediven hat - zum Wohle des Echten Bonito und der Menschen, die von ihm abhängig sind.
Überfischung der Meere geht uns alle an
Sie ist eine der größten Bedrohungen für die Meere: Überfischung riskiert Artenvielfalt, marine Ökosysteme und die Ernährung von Millionen von Menschen.
Überfischung ist nicht gleich Überfischung
Ist Überfischung gleichbedeutend mit der Ausrottung einer Tierart? Und ab wann gilt ein Fischbestand als überfischt?
Was bedeutet nachhaltige Fischerei?
Der MSC-Umweltstandard für nachhaltige Fischerei hat den Anspruch, den langfristigen Erhalt von Fischbeständen und Lebensräumen im Meer zu sichern.