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Das Mittelmeer ist nach dem Südostpazifik das am stärksten überfischte Meer der Welt.

Mittelmeer & Schwarzes Meer: Fischfang-Fakten

58%

der kommerziell genutzten Bestände werden außerhalb der biologisch nachhaltigen Grenzen befischt

2x

so hoher Fischereidruck wie der als nachhaltig geltende Wert

1,05 Millionen

Tonnen Fisch werden pro Jahr gefangen

84.242

Fangschiffe gibt es; 82% davon gehören zur kleinen Küstenfischerei mit Bootslängen <10 m

500.000

Arbeitsplätze gibt es (noch) in diesem Sektor, inklusive der Fischer

~21%

weniger Fischereidruck in den letzten 10 Jahren

Sommerziel Mittelmeer: Volle Strände, leere Netze

Das Mittelmeer mit seinen azurblauen Gewässern und atemberaubenden Küsten ist in den Sommermonaten eine der beliebtesten Urlaubsdestinationen der Welt.

Doch das Mittelmeer und Schwarze Meer unterliegen seit Jahren massiver Überfischung58 Prozent der kommerziell befischten Bestände werden außerhalb biologisch nachhaltiger Grenzen befischt1 – mit anderen Worten: Weit mehr als die Hälfte der Bestände sind überfischt. Zum Vergleich: Weltweit sind 37,7% der Bestände überfischt. So oder so: Überfischung ist eine Bedrohung für das Ökosystem Meer ebenso wie für die Existenzgrundlage vieler in der Region.

Über 80 Prozent der Fangschiffe in den beiden Meeren werden von kleinen, handwerklichen Betrieben gesteuert2Obwohl diese kleine Küstenfischerei (Schiffe mit einer Länge von weniger als 10 Metern) in der Wahrnehmung vieler Menschen als besonders nachhaltig gilt, fehlt es den Booten häufig an wichtigen Grundlagen für eine evidenzbasierte Nachhaltigkeit: Kleine Fischerboote sind meist nicht mit elektronischen Logbüchern ausgestattet und sie laufen zahlreiche (meist kleine) Häfen an, was die Kontrolle der angelandeten Fischfangmengen erschwert. Das Sammeln valider Daten und auch das Monitoring gestalten sich schwierig.

Die Anzahl bestimmter Schiffsklassen ist das eine, die Fangmengen etwas anderes. Denn die Schiffstypen mit den größten Fangmengen sind jedoch nach wie vor Ringwadenfischer und pelagische Schleppnetzfischer; sie machen 58,9 Prozent der Gesamtanlandungen aus (47,7 % im Mittelmeer und sogar 80,1 % im Schwarzen Meer)3.

“Der Zustand des Mittelmeeres bessert sich zwar, gibt aber dennoch weiterhin Grund zur Besorgnis. Die Bestandssituation lässt kaum erfolgreiche Bewertungen nach dem strengen MSC-Umweltstandard zu. Daher sind hier aktuell lediglich drei Fischereien zertifiziert.”

Menno Bax

Program Director MSC (DACH & Benelux)
5 Tipps gegen Überfischung im Mittelmeer

5 Tipps gegen Überfischung im Mittelmeer

Als Urlauber können wir unseren Teil zum Schutz des Mittelmeers beitragen. Mit diesen 5 Tipps leisten Sie Ihren Beitrag, Fisch im Mittelmeer zu erhalten.

Die 5 Hauptgründe für den schlechten Zustand der Fischbestände im Mittelmeer

  1. Übermäßiger Fang: Die hohe Nachfrage nach Fisch und Meeresfrüchten hat zu einer übermäßigen Ausbeutung der Fischbestände geführt, ohne verbindliche Fangquoten, ausreichende Regulierung und Kontrolle.
  2. Unregulierte Fischerei: Es gibt eine Vielzahl von Fischereimethoden im Mittelmeer, von denen einige umweltschädlich sind. Nicht nachhaltige Schleppnetzfischereien beispielsweise können große Mengen an Beifang aufnehmen oder zu einer erheblichen Schädigung des Meeresbodens führen. 
  3. Beifang und Zerstörung von Lebensräumen: Meeresschildkröten, Haie, Rochen und Knorpelfische zählen zu den am stärksten durch Beifang gefährdeten Arten. Der nicht-nachhaltige Einsatz von Grundschleppnetzen zerstört Korallen, Seegraswiesen und andere sensible Lebensräume, die für die Fortpflanzung und das Überleben vieler Fischarten von entscheidender Bedeutung sind.
  4. Klimawandel: Die steigenden Temperaturen und der sauerstoffarme Zustand einiger Meeresgebiete können das Wachstum und die Fortpflanzung von Fischen beeinträchtigen. Dies führt zu einer Schwächung der Fischbestände.
  5. Mangelnde Zusammenarbeit und Koordination: Die Fischerei im Mittelmeer wird von einer Vielzahl von Ländern mit unterschiedlichen Interessen und Regelungen betrieben. Eine begrenzte Zusammenarbeit führt zu einer nicht nachhaltigen Ressourcennutzung und einer mangelnden Durchsetzung von Schutzmaßnahmen.

Die Bestandssituation im Mittelmeer ist kritisch, doch es gibt immerhin drei nachhaltig arbeitende Fischereien, die nach dem strengen Standard des MSC zertifiziert sind:

  1. Venezianische Venusmuschel-Fischerei (Italien)
  2. JC Mackintosh Greenstick eine Handleinen- und Angelrutenfischerei auf Blauflossenthunfisch (Spanien)
  3. Sathoan, eine handwerkliche Langleinen- und Handleinenfischerei auf Blauflossenthunfisch (Frankreich). 

Mit Unterstützung durch Spenden der MAVA Foundation widmet sich der MSC der Verbesserung der Mittelmeerfischerei. Nach einem umfassenden Mapping der Mittelmeerfischerei wurden 100 Fischereien in Frankreich, Spanien, Italien und Griechenland genauer unter die Lupe genommen, 24 von wurden ins Projekt „MedFish“ aufgenommen, ein ambitioniertes Fischerei-Verbesserungsprojekt von MSC und WWF.

"MedFish" ist teil des übergeordneten "MedPath"-Programms des MSC, das die kleine, handwerkliche Fischerei im Mittelmeer nachhaltiger machen will. Dazu zählen neben den MedFish-Projekten in Spanien und Frankreich auch "BluFish" in Italien sowie "HellasFish" in Griechenland. Diese kleinen Fischereien sind zwar noch weit von eine möglichen MSC-Zertifizierung entfernt. Aber: Die Verbesserungen, die sie vornehmen, sind angesichts des Ausmaßes des Problems enorm wichtig.  

Erklärung

Fischerei und Klimawandel

Die steigenden Wassertemperaturen beeinflussen das Leben im Mittelmeer negativ. Dies bedeutet, dass bestimmte Arten aus dem Mittelmeer zu verschwinden drohen, während andere invasive Arten auftauchen. Die marinen Ökosysteme werden anfälliger für Krankheiten und ökologische Störungen.
Fischerei und Klimawandel

Zahlen

Artengruppen mit den meisten Fängen zwischen 2018-2020

Im Mittelmeer und Schwarzen Meer gibt es eine Vielzahl von Fischarten, die gefangen werden. Die Häufigkeit und Artenvielfalt der Fänge können jedoch je nach geografischer Lage, Jahreszeit und Fischereipraktiken variieren. 
Die drei Artengruppen mit den meisten Fängen machen rund 73% aller Fänge aus:

Anmerkungen

[1] [2] [3] Zustandsbericht der Vereinten Nationen 2022: The State of Mediterranean and Black Sea Fisheries 2023

Der UN FAO-Report The State of Mediterranean and Black Sea Fisheries 2023  enthält Daten bis 2021.