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Miesmuscheln sind nicht nur eine beliebte Speise, sondern auch ein äußerst effizienter natürlicher Wasserfilter. Wie sie das anstellen und warum der Name rein gar nichts mit der Qualität dieser Delikatesse zu tun hat, verraten wir hier.


Lat.: Mytilus edulis

Größe: Ø 7 cm

Gewicht: Ø 30 g (mit Schale)  


Was sind Miesmuscheln?

Die Gemeine Miesmuschel (Mytilus edulis), die in Deutschland meistens auf unseren Tellern landet, ist eine der Arten aus der großen Familie der Miesmuscheln (Mytilidae). Sie ist eng mit der Mittelmeer-Miesmuschel (Mytilus galloprovincialis) und der Pazifischen Miesmuschel (Mytilus trossulus) verwandt, von denen sie kaum zu unterscheiden ist.

 

Fischerei & Nachhaltigkeit von Miesmuscheln

Miesmuscheln spielen eine sehr wichtige Rolle im Ökosystem des Meeres. Für ihre Atmung und Ernährung filtert eine Muschel allein bis zu 15 Liter Meerwasser pro Tag. So haben große Muschelbänke die Wirkung eines riesigen Filtersystems und eine wichtige ökologische Wirkung. Außerdem sind Muschelbänke ein wichtiger Lebensraum für andere Meerestiere und stellen eine lebensnotwendige Nahrungsquelle dar.

Miesmuscheln werden sowohl wild gefangen als auch in Aquakulturen herangezogen. Die Muscheln werden mit Dredgen gefangen bzw. geerntet. Dieses speziell für den Miesmuschelfang entwickelte Fanggerät besteht aus beschwerten Netzen, die über den Meeresboden gezogen werden und die Muscheln ablösen. 

Der Fang mit Muscheldredgen wird wegen der Auswirkungen auf den Meeresboden von Naturschützern kritisch gesehen. Modifikationen am Netz, wie zum Beispiel die Schlickrolle, sollen dafür sorgen, dass der Meeresboden nicht mehr als unbedingt nötig in Mitleidenschaft gezogen wird.

Das MSC-Siegel ist beim Miesmuschelkauf ein zuverlässiges Indiz dafür, dass die Muscheln aus umweltverträglicher Fischerei stammen und nicht überfischt wurden. Die MSC-zertifizierten Miesmuschelfischereien werden regelmäßig von unabhängigen Experten und Wissenschaftlern kontrolliert.

Friede den Miesmuscheln

Der „Muschelfriede“ soll Interessenkonflikte um die Nordsee-Miesmuschelfischerei schlichten - eine neue Chance für Fischer wie die Gebrüder Leuschel.

Fanggebiete: Wo leben Miesmuscheln?

Miesmuscheln kommen im östlichen und nördlichen Nordatlantik, im Weißen Meer, im Mittelmeer und im Nordpazifik vor. 

Miesmuscheln leben in seichten Wassertiefen bis etwa 50 Meter oder in Gezeitengebieten. Sie können bis zu 5 Stunden ohne Wasser auskommen, indem sie ihre Schale fest schließen und so vor dem Austrocknen geschützt sind.

Mit ihren Byssusfäden sind die Miesmuscheln an den jeweiligen Untergrund oder ihre Artgenossen geheftet und bilden große Muschelbänke. Dabei hängt es von der jeweiligen Art ab, ob sie algenbewachsene Untergründe bevorzugen oder sich auf festem Substrat anheften.

Miesmuscheln sind getrenntgeschlechtliche Lebewesen. Bis zu drei Mal im Jahr geben die Weibchen die riesige Menge von etwa 5 bis 12 Millionen Eiern ins Wasser ab, wo sie extern von den männlichen Samenzellen befruchtet werden. Allerdings wird der größte Teil der Larven gefressen, bevor sie groß genug sind, um sich an den Miesmuschelbänken festzuheften.

Miesmuscheln FAO Fanggebiete

Warum heißen Miesmuscheln Miesmuscheln? | Frag den MSC

Warum heißen Miesmuscheln Miesmuscheln? | Frag den MSC

Wie sehen Miesmuscheln aus?

Miesmuscheln sind eine mittelgroße Muschelart von durchschnittlich 7 cm Länge, einzelne Exemplare können aber bis zu 15 cm lang werden. Ihre Schale ist dunkel bis schwarz, fast völlig glatt und mit Wachstumsstreifen gezeichnet.

Auffällig an der Miesmuschel sind die kräftigen Byssusfäden (das ist ihr „Fuß“), mit denen sie sich am Untergrund festheftet und sogar langsam und kontrolliert fortbewegen kann.

Wie alle Muschelarten ernähren sich Miesmuscheln von Plankton. Sie nehmen es über das Atemwasser auf, aus dem sie auch den nötigen Sauerstoff zum Atmen filtern. Stoffe, die nicht verdaut werden können, werden wieder ausgeschieden.

Das Geschlecht einer Miesmuschel erkennt man übrigens an der Farbe vom Fleisch. Weibliche Miesmuscheln sind orange gefärbt, männliche sind blass.

zwei Hände voll frisch geernteter Miesmuscheln

Miesmuscheln auf dem Teller

Das weiche Fleisch der Miesmuscheln mit seinem salzigen, mineralischen Geschmack gilt als äußerst gesunde Delikatesse. Es ist sehr eiweißreich und enthält die gesunden mehrfach gesättigten Omega-3-Fettsäuren. Auch Vitamin B12, Eisen, Zink, Selen und Jod sind reichlich vorhanden – allesamt Nährstoffe, die der Körper im Rahmen einer gesunden und ausgewogenen Ernährung braucht.

Ein weiterer Vorteil der Miesmuscheln ist die einfache Zubereitung. Sie müssen lediglich für etwa 5 Minuten gekocht werden und anschließend weitere 5 Minuten im heißen Wasser ziehen. Dann können sie weiterverarbeitet oder direkt genossen werden. Besonders beliebt sind die Miesmuscheln mit Pasta, in einer Muschelsuppe mit mediterranen Kräutern und Gemüsesorten, Weißwein und Knoblauch oder in einer leichten Sauce aus Fenchel und Weißwein gedünstet. Doch auch hier sind der Experimentierfreude keine Grenzen gesetzt, der Geschmack kommt in einer asiatischen Kokossuppe genauso gut zur Geltung wie in der Kombination mit mexikanischer Salsa.

Bevor es allerdings an die Zubereitung geht, sollten die Miesmuscheln sorgfältig unter die Lupe genommen werden. Geöffnete Muscheln müssen aussortiert werden, weil sie nicht mehr frisch sind (einzige Ausnahme: wenn sich die Muscheln nach dem Klopfen auf die Schale schließen). Da die Miesmuscheln ihre Nahrung aus dem Wasser filtern, nehmen sie unter Umständen auch Verunreinigungen des Meereswassers mit auf, die sich dann in ihrem Fleisch anreichen. Deshalb müssen sie vor der Weiterverarbeitung gründlich unter fließendem Wasser gespült werden und immer kühl zwischen 2 und 7°C gelagert werden, da sich Giftstoffe und Bakterien rasend schnell vermehren, sobald die Kühlkette unterbrochen wird.

 

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