MSC-zertifizierte Fischereien in der Barentssee gehören zu den weltweit am besten gemanagten Fischereien und handeln so, dass der sensible Arktische Lebensraum nicht gefährdet wird.
Greenpeace äußert aktuell im Bericht „This far, no further“ Bedenken bezüglich der Fangaktivitäten in arktischen Gewässern. Im Folgenden erläutern wir, welche Voraussetzungen MSC-zertifizierte Fischereien erfüllen müssen, um den Erhalt der Ertragsfähigkeit und Artenvielfalt empfindlicher Lebensräume im Meer zu sichern.
“Alle MSC-zertifizierten Fischereien müssen wissenschaftsbasierte Daten und Beweise an unabhängige Zertifizierer liefern, um zu zeigen, dass der Lebensraum, in dem sie fischen, intakt ist und bleibt,“ erläutert Camiel Derichs, Direktor für Europa beim MSC. „Die MSC-zertifizierten Fischereien in der Barentssee agieren vorbildlich und haben in umfangreiche Monitoring- und Managementprogramme investiert, um die sensiblen arktischen Lebensräume zu schützen und eine bleibende Schädigung zu verhindern“, fügt er hinzu.
MSC-Anforderungen für den Schutz des Lebensraumes Meer
Der MSC hat strenge, wissenschaftlich basierte Nachhaltigkeitskriterien für Fischereien entwickelt. So muss jede Fischerei, die MSC-zertifiziert ist, belegen, dass sie nur minimalen Einfluss auf den Meeresboden hat und das marine Ökosystem nicht gefährdet. Diese Anforderungen sind weltweit als glaubwürdigster Maßstab für Umweltschutz und Nachhaltigkeit in der Fischerei anerkannt.
Für die Bereiche der Arktis, die zuvor von Meereis bedeckt waren, liegen häufig nur begrenzte Daten und Forschungsarbeiten vor. Welche Auswirkungen eine Fischerei hier auf die nun zugänglichen Organismen am Meeresboden hat, ist daher schwerer als üblich einschätzbar. Fischereien, die in diesem Gebiet das MSC-Siegel erhalten wollen, müssen deshalb deutlich geringere Fangaktivitäten aufweisen, als sie dies in Gebieten mit besserer Datenlage dürften.
Bedingungen für die Ausdehnung von Fanggebieten
Der MSC-Zertifizierungsstatus gilt grundsätzlich nur für diejenigen Fanggebiete, Fischarten und Fischereiboote, die im MSC-Zertifikat einer Fischerei explizit angegeben sind. Denn nur in Bezug auf diese Fanggebiete, Fischarten und Boote haben die unabhängigen Zertifizierer den Einfluss der Fischerei bewertet. Jegliche Erweiterung des Fanggebietes erfordert eine erneute wissenschaftliche Bewertung, die sicherstellt, dass die Aktivitäten der zertifizierten Flotte im neuen Fanggebiet ebenfalls dem MSC-Standard entsprechen. Es muss sichergestellt sein, dass die Fischereiaktivitäten auch im neuen Fanggebiet gut gemanagt sind und keine langfristige Schädigung des Lebensraums verursachen.
Hinweise darauf, dass MSC-zertifizierte Fischereien in Gebieten fischen, die nicht Bestandteil ihres MSC-Zertifikats sind, gibt es nicht.
Besondere Aktionspläne der MSC-zertifizierten Fischereien in der Barentssee
Die MSC-zertifizierten Fischereien in der Barentssee führen umfassende Überwachungs- und Kartierungsmaßnahmen durch. Darunter das norwegische MAREANO Programm sowie das PINRO-IMR Projekt, ein gemeinsamer norwegisch-russischer Umweltstatusbericht über das Ökosystem Barentssee. Diese Initiativen haben zu umfangreichen Datensammlungen zu den Lebensräumen in der Barentssee geführt.
Im Rahmen ihrer MSC-Zertifizierung und aufgrund geltender gesetzlicher Regulierungen dürfen Fischereien in der Barentssee nicht in Gebieten mit empfindlichen Lebensräumen fischen. Die norwegische MSC-zertifizierte Kabeljaufischerei in der Barentssee zum Beispiel fischt nur in vorgegebenen "Korridoren", wenn sie in Bodennähe fängt.