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Das MSC-Programm steht allen Fischereien offen – kleinen und großen. Derzeit sind rund 80 kleine, handwerkliche Fischereien MSC-zertifiziert. Das sind rund 20 Prozent der MSC-zertifizierten Fischereien. Die Nachhaltigkeit einer Fischerei wird allerdings nicht durch ihre Größe bestimmt. Entscheidend ist, dass Bestände und Ökosystem durch die Fischerei nicht gefährdet werden.

Es gibt weniger kleine, handwerkliche Fischereien im MSC-Programm als industrielle Fischereien. Dies liegt auch daran, dass kleine, handwerkliche Fischereien insbesondere in Entwicklungsländern oft vor besonderen Herausforderungen in Bezug auf eine Nachhaltigkeitszertifizierung stehen.17.2_MSC_kleine_Fischereien

Mangelnde Daten – mangelndes Management

Was vielen kleinen Fischereien insbesondere im Globalen Süden fehlt, sind Daten für das Management: Was, wo, wann und wie viel wird gefangen? Je besser man um den Zustand, die Zusammensetzung und die Struktur von Fischbeständen weiß, umso einfacher und besser kann man sie auch nachhaltig bewirtschaften. Über viele Meeresgebiete ist jedoch kaum etwas bekannt, insbesondere über die Bestände in Küstenregionen von Entwicklungsländern. Über den Zustand der dortigen Fischbestände sind damit nur selten sichere Aussagen möglich. 

Das „Wissen“ um den Zustand eines Fischbestandes ist jedoch eine wichtige Voraussetzung für ein effektives Fischereimanagement und damit für eine MSC-Zertifizierung. Hinzu kommen institutionelle Schwächen, fehlende Kontrollen von Regeln und Vorschriften und finanzielle Beschränkungen. All dies macht ein nachhaltiges Management dieser Fischereien schwierig, bedeutet jedoch nicht, dass dies nicht möglich ist.

„Big“ ist nicht gleich „bad“

Für das Überfischungsproblem gibt es keinen konkreten Schuldigen. Weder der großen, industriellen Fischerei noch der kleinen, handwerklichen Fischerei kann man die Ursachen für dieses Problem pauschal zuordnen. Vielmehr sind es fehlende Regeln und Kontrollen. Klein bedeutet nicht  automatisch kleiner Fang. Die weltweite Kleinfischerei produziert etwa genau so viel Fisch für den menschlichen Verzehr wie die industrielle Fischerei. Und klein bedeutet auch nicht automatisch nachhaltig, genauso wenig wie groß automatisch zerstörerisch bedeutet. Dem gesunden Zustand des Fischbestandes ist es im Grunde egal, ob der Bestand von 1.000 kleinen oder von 100 großen Fischereien befischt wird, solange ihm nur so viel entnommen wird, wie wieder nachwachsen kann.

Große oder kleine Fischerboote: Was ist nachhaltiger?

Große oder kleine Fischerboote: Was ist nachhaltiger?

Nachhaltige industrielle Fischerei ist möglich

Die Vorstellung einer Welt mit ausschließlich kleinen, handwerklichen Fischereien geht an der Realität vorbei. Wir brauchen große Fischereien ebenso wie kleine – und wir müssen die großen ebenso wie die kleinen davon überzeugen, nachhaltig zu fischen. Nachhaltige industrielle Fischerei ist möglich, im MSC-Programm gibt es Hunderte Beispiele dafür.

Pollock

Die Alaska-Seelachsfischerei ist eine der größten MSC-zertifizierten Fischereien. Sie wird auch von unabhängiger Seite oft als Vorzeigebeispiel für ein vorbildliches Fischereimanagement angeführt.Die Fischerei und ihre Auswirkungen auf das marine Ökosystem, werden kontinuierlich von Wissenschaftlern beobachtet. Die Empfehlungen über Fangmengen folgen seit Jahren dem Vorsorgeansatz, und jedes Fangschiff wird von unabhängigen Beobachtern begleitet.

Technischer Fortschritt – Fluch oder Segen?

Fortschritte in der Technologie bedeuten nicht zwangsweise Flottenausbau und Fangmengensteigerung. Sie können auch zu selektiverer und nachhaltigerer Fischerei mit geringeren Auswirkungen auf die Umwelt beitragen. Große kommerzielle Fischereibetriebe sind oft besser in der Lage, neue Technologien einzusetzen, die eine nachhaltige Fischerei unterstützen und dabei helfen, die Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern. Ob es nun darum geht, neue Fanggeräte zu testen, Beifang zu reduzieren, die Überwachung und Datensammlung für das Management von Fischbeständen zu verbessern oder wissenschaftliche Untersuchungen zu finanzieren – große kommerzielle Fischereien können einen großen positiven Einfluss auf die Fischindustrie und auf unsere Meere haben, da sie über die Mittel und Kapazitäten verfügen, Fortschritt zu unterstützen.

Unterstützung für Kleinfischereien im Globalen Süden

Dem MSC ist die Bedeutung einer nachhaltigen Kleinfischerei insbesondere in Entwicklungsländern bewusst. Die Umstellung auf mehr Nachhaltigkeit kann Fischereien weitreichende Veränderungen ihrer Arbeit oder ihres Fanggeräts abverlangen. Insbesondere für kleine Fischereien und solche im Globalen Süden können derartige Veränderungen eine große finanzielle oder organisatorische Hürde bedeuten. Genau diese Fischereien unterstützt der MSC mit Nachhaltigkeits-Knowhow, dem Aufbau von Partnerschaften und im Rahmen von Projekten auch finanziell. Es ist eine unserer Kernaufgaben, unsere Strukturen und Prozesse so weiterzuentwickeln, dass mehr Fischereien, insbesondere aus dem Globalen Süden, am MSC-Programm teilnehmen können. Mehr dazu.

OSF Indonesian Fisher squid

Mit dem Ocean Stewardship Fund fördert der MSC innovative Projekte und Forschung, um die Nachhaltigkeit von Fischereien und den Schutz der Meere zu unterstützen.Seit seiner Gründung 2018 hat der MSC mit dem Fond bereits 35 innovative Projekte in aller Welt mit insgesamt über 1,5 Million Euro gefördert. Viele davon fördern die Nachhaltigkeitsbemühungen von kleinen und handwerklichen Fischereien im globalen Süden.

Mehr zur Arbeit des MSC und den Problemen unserer Meere:

MSC hilft im Globalen Süden

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Etwa 100 Fischereien aus dem Globalen Süden sind derzeit MSC-zertifiziert. Darüber hinaus fördern wir seit einigen Jahren nachhaltige Fischerei im Globalen Süden - und zwar insbesondere kleine Fischereien.

Das bewirkt der MSC

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Als gemeinnützige Organisation zum Schutz der Meere und Fischbestände will der MSC die weltweite Fischerei durch ein Zertifizierungsprogramm in nachhaltigere Bahnen lenken.

Das Ökoystem Meer ist in Gefahr

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Die Meere und Ozeane sind ein wertvoller Lebensraum und leider bedroht durch Verschmutzung, Erwärmung, Versauerung und Überfischung.