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Zum 25-jährigen Jubiläum des MSC zeigt der diesjährige Jahresbericht nicht nur die Entwicklung des vergangenen Jahres. Er blickt auch zurück auf Meilensteine der letzten 25 Jahre, würdigt den Mut und das Engagement unserer Partner und zeigt ihren enormen Einfluss auf den Markt für nachhaltigen Fisch und Meeresfrüchte, aber auch die Herausforderungen, die vor uns liegen.

Auf dem Wasser

Anfang der Jahrhundertwende zählte das MSC-Programm drei Fischereien – die australische Langustenfischerei, Thames Blackwater Hering und die amerikanische Lachsfischerei. Heute ein Viertljahrhundert später sind 539 Fischereien rund um den Globus mit dem MSC-Zertifikat ausgezeichnet. Gemeinsam fangen sie 12 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte, was etwa einem Anteil von 15 Prozent an der weltweiten marinen Gesamtfangmenge entspricht.

Fischereien im MSC-Programm (zertifiziert, suspendiert und in Bewertung) verantworten u.a. 74 Prozent des weltweiten Weißfischfangs, 57 Prozent des Thunfischfangs, 83 Prozent des Wildlachsfangs und 14 Prozent des weltweiten Hummer- und Krebsfangs.

Anteil MSC-zertifizierter Fänge am weltweiten Gesamtfang

Auf dem Markt

Seit der Einführung des 100. MSC-gekennzeichneten Produkts im Jahr 2002 hat sich die Zahl der MSC-gesiegelten Produkte auf 20.447 erhöht (Stand März 2022). Produkte mit dem blauen MSC-Siegel werden in 62 Ländern weltweit an 46.277 Standorten von Betrieben mit einem MSC-Lieferkettenzertifikat gehandelt und haben einen Umsatzwert von 12,28 Milliarden US-Dollar.

Dieser Erfolg wäre ohne die Unterstützung und das Engagement zahlreicher Handelspartner, die das Angebot an MSC-zertifizierter Ware fördern und somit Millionen von Verbrauchern in die Lage versetzen, eine verantwortungsvolle Entscheidung beim Fischeinkauf zu treffen, nicht möglich gewesen.

Dieses Engagement wird durch das wachsende Bewusstsein der Verbraucher für und die Nachfrage nach nachhaltigem Fisch bestätigt. Die Daten unserer Verbraucherumfrage aus dem Jahr 2022 zeigen, dass global wie auch in Deutschland heute mehr Menschen denn je die Ansicht teilen, dass sie mit ihren eigenen Konsumentscheidungen Einfluss auf den Zustand der Meere und Fischbestände nehmen können: Vertraten diese Ansicht in Deutschland 2020 noch 56 Prozent der Befragten, waren es 2022 bereits 66 Prozent.

Zur Verbraucherumfrage

Hummer in der Konserve von Scout

 

Maßgebliche Verbesserungen für unsere Meere

Seit der Gründung des MSC haben zertifizierte Fischereien über 2.000 messbare Verbesserungen in unseren Meeren bewirkt. Viele dieser Verbesserungen erzielten die Fischereien durch die Erfüllung ihrer Zertifizierungsauflagen innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Zertifizierung. Verbesserungen der Fischereipraktiken, die durch Zertifizierungsauflagen gefordert werden, tragen dazu bei, marine Ökosysteme zu erhalten und zu erforschen. Sie machen das Management von Fischereien effektiver, damit der entstehende Nutzen von langer Dauer ist. Diese Verbesserungen sind ein elementarer Teil des MSC-Programms und ein gutes Beispiel dafür, wie die Märkte die Fischereipraktiken für eine nachhaltige Zukunft verändern können.

Verbesserungen Fischereipraktiken durch MSC

Der im Herbst 2022 veröffentlichte MSC-Fischereibericht würdigt diese Erfolge und erzählt die Geschichte acht MSC- zertifizierter Fischereien mit besonderer Bedeutung für den deutschen Markt.

Der überarbeitete MSC-Standard

In Übereinstimmung mit den Forderungen der Welternährungsorganisation (FAO) zur Ökokennzeichnung von Fisch aus Wildfang, ist der MSC verpflichtet, seinen Standard regelmäßig zu überprüfen und – wenn notwendig – zu überarbeiten. Damit stellt er sicher, dass seine Anforderungen effektiv bleiben und den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie den weltweit anerkannten "Best Practices" im Fischereimanagement entsprechen.

In diesem Jahr wird die neueste Version des MSC-Umweltstandards für nachhaltige Fischerei veröffentlicht. Der Umweltstandard 3.0 ist das Ergebnis eines vierjährigen Prozesses, der umfangreiche Forschungsarbeiten und unabhängige Analysen beinhaltete und in den hunderte Beiträge von Wissenschaftlern, Fischereiexperten, Umweltschützern, Unternehmen, Regierungen und vielen weiteren eingeflossen sind und ausgewertet wurden. Der überarbeitete Standard enthält wesentliche Verbesserungen, die der Fischerei helfen, das marine Ökosystem zu bewahren. 

Er sieht Verbesserungen der MSC-Anforderungen in folgenden Schlüsselbereichen vor:

Darüberhinaus wurde die Komplexität des gesamten Standards soweit wie möglich reduziert, um die Bewertungen effizienter zu gestalten und Verbesserungen in der Zugänglichkeit des Programms für datenarme Fischereien zu erzielen.

Fischereikontrolle auf Garnelentrawler in Norwegen

Zugängliche Wege zur Nachhaltigkeit

Wir bemühen uns ständig, die Zugänglichkeit unseres Programms zu verbessern. Um insbesondere kleine Fischereien im Globalen Süden bei ihren Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen, hat der MSC sein "Pathway to Sustainability" Programm ins Leben gerufen.

Ausgehend von einer umfassenden Analyse der Fischereien und ihres jeweiligen ökologischen Umfelds werden im Rahmen dieses Programms wirksame Aktionspläne für Hunderte von Fischereien weltweit erstellt und in die Praxis umgesetzt. Dabei arbeitet der MSC eng mit anderen Nichtregierungsorganisationen, den örtlichen Regierungen und Institutionen oder auch interessierten Einzelhändlern zusammen. Im Zeitraum 2021-2022 haben wir über unser Pathway-Programm weltweit 14 Projekte initiiert, die dazu geführt haben, dass sich 54 Fischereien auf den Weg zu mehr Nachhaltigkeit gemacht und Aktionspläne umgesetzt haben.   

Unsere "Pathway"-Projekte

Nachhaltige Fischereiprojekte

In den Fortschritt investieren: Der Ocean Stewardship Fund

Mit seinem Ocean Stewardship Fund unterstützt der MSC zahlreiche Fischerei- und Forschungsprojekte weltweit. Wir haben uns verpflichtet, jährlich fünf Prozent der Lizenzgebühren aus dem Verkauf MSC-zertifizierter Produkte in den Fonds einzuzahlen und haben so bis heute 2,8 Millionen US-Dollar an 64 Projekte und Fischereien (40 % davon in Entwicklungsländern) vergeben.

Eine Vision für die Zukunft

Unsere Meere stehen durch den Klimawandel und die wachsende Nachfrage nach hochwertigen und erneuerbaren Proteinen unter enormem Druck.

Obwohl schon beachtliche Erfolge erzielt wurden, müssen wir unsere Anstrengungen weiter verstärken, um die globale Fischerei in nachhaltige Bahnen zu lenken. Als unseren gemeinsamen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, hat sich der MSC das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2030 mehr als ein Drittel der Anlandungen von Fisch und Meeresfrüchten in seinem Programm zu haben (zertifiziert und/oder in Bewertung).

Im September 2021 zeigte die Internationale Initiative Blue Food Assessment mit einer umfangreichen Studie das Potential von nachhaltig bewirtschafteten Fischressourcen bei der Bewältigung der Herausforderungen von Klimawandel, nachhaltiger Entwicklung und Mangelernährung. Auch der UN Report „State of the World Fisheries and Aquaculture (SOFIA 2022) unterstreicht die Bedeutung sogenannter 'blauer Lebensmittel' auf dem Weg hin zu mehr Ernährungsgerechtigkeit und Ernährungssicherheit.

Der SOFIA-Bericht bestätigt auch, dass 82,5 Prozent der weltweit angelandeten Fangmenge aus nachhaltig bewirtschafteten Beständen stammen, was zeigt, dass viele der kommerziellen Fischereien weltweit bereits erhebliche Fortschritte bei der Verbesserung ihrer Nachhaltigkeit gemacht haben. Und auch wenn 35 Prozent der weltweiten Fischbestände nach wie vor überfischt sind, könnten sich laut des zweiten World Ocean Assessment der UN, 98 Prozent davon bis 2050 bei angemessener Bewirtschaftung erholen.

Heute, ein Vierteljahrhundert nach der Gründung des MSC, ist unser Auftrag so aktuell wie eh und je. MSC-Geschäftsführer Rupert Howes sagt: "Wir beim MSC sind stolz darauf, was unsere Partner in den letzten 25 Jahren erreicht haben, und wir sind entschlossen, auch weiterhin unseren Teil dazu beizutragen, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern."